Donnerstag, 11. September 2008

Social Networking Beta 0.1

Befindet man sich für längere Zeit an einem fremden Ort ist es fast unbezahlbar so etwas wie Bekannte oder Freunde zu haben. Sie helfen einem sich zurecht zu finden und geben einem das Gefühl Teil des Ganzen zu sein.

Die letzten zwei Tage waren in dieser Hinsicht etwas besonderes. Wie glaube ich schon angekündigt habe ich meinen Ziehvater Hiro bei einem Projekt geholfen. Für seinen letzten Job sollte er einige Fotos vorbereiten, die von dem Kunden zu Promozwecken genutzt werden. Nun ging es also darum die Fotos entwickeln zu lassen und auf dickere Platten zu kleben, bzw. zuvor diese Platten zurecht zu schneiden.
Unterstützt wurden Hiro und ich dabei vom Besitzer des Fotoshops Naorisan (Anm. d. Red.: Name geändert), ein guter Freund Hros, sowie seiner später dazugestoßenen Freundin.
Doch vor der Arbeit ging es erst mal mit allemann zum Konbini, um sich mit Bier einzudecken. Ich trank ein Kirin Green Label (das einzige Bier hier, das wahrscheinlich schmeckt ^^), während die anderen beiden 2 Dosen fast wie nichts leer tranken und dabei auch noch voran kamen.
Die Schwierigkeit bei der Arbeit war, beim Schneiden nicht zu verrutschen und beim Aufkleben keine Luft zwischen Platte und Bild kommen zu lassen.
Während der Arbeit wurde viel geredet. Hiro musste zwischen mir und Naori zwar oft vermitteln, aber zwischendurch gab ich mein bestes Japanisch zum Besten.
Kleinere Verständigungsschwierigkeiten gab es aber auch mit Naoris 13 Jahre jüngerer Freundin, die zwar Englisch als Schulfach hatte, aber nach eigener Aussage schon dort nichts verstanden hat.
Sie konnte mir aber dennoch, nach Betrachten meines Namens, vermitteln, dass man aus To Bi A Su leicht To Bu O machen kann, was fliegender Fisch bedeutet.

Um 12 etwa waren wir mit der Arbeit fertig und verabschiedeten uns. Mit vielen neuen Vokabeln verließ ich den Shop, habe inzwischen aber schon einige Osakaben-Wörter vergessen. :/
Auch was "Darf ich Ihre Brüste berühren, bitte?" heißt, weiß ich nicht mehr. Aber ich werde es noch mal in Erfahrung bringen, sobald Hiro von seinem Trip aus Kyoto zurück ist.


Am darauffolgenden Tag traf ich einen Freund bei mySpace. Verabredet war, um 10 Uhr beim BIG MAN im Hankyu-Umedaeki. Vor allem stellte sich mir die Frage: "Was ist bitte der Big Man?"
Mein erstes Bild war die riesige Sportlerfigur für die japanische Süßigkeitenfirme Glico, bekannt für "Mikado". Aber es stellte sich heraus, so heißt der riesige Bildschirm, der wohl generell als eine Art Treffpunkt gilt (ich war zumindest nicht der einzige, der dort gewartet hat).
Mit leichter Verspätung traf mein Bekannter ein und erst mal ein richtiger Schock: Obwohl ich mit ihm oft auf Englisch geschrieben habe, sagte er mir, er verstände überhaupt nichts. Mit sich hatte er einen Übersetzungscomputer und mit dessen Hilfe und meinem Wörterbuch versuchten wir uns den gesamten Tag zu verständigen.
Unser Plan war, dass wir zum Stadion von Gamba Osaka fahren, und zum Fanshop, weil ich mir gerne ein Trikot von Kaji Akira kaufen wollet (Er spielt die selbe Position wie ich in unserer Hobbymannschaft).
Nach etwa einer dreiviertel Stunde Zug- und Fußmarsch waren wir im abgelegenen Fanshop angekommen. Denn der liegt, nicht wie oft naheliegend am Stadion, oder zumindest "in der Nähe". Nein, man fährt eine Monorail-Station weiter. Denn Gamba Osaka spielt in der Nähe von Expoland und Stadion und Fanshop sind durch eben dieses Land getrennt.
Das Stadion ist in keinster Weise beeindruckend, aber angeblich bekommt Gamba Osaka in 2 Jahren ein neues. Also schon mal im Terminkalender eine weitere Reise nach Japan einplanen, um das zu überprüfen.

Das Trikot bekam ich (gerade noch in meiner Größe) für 4000 Yen. Das entspricht bei jetzigem Kurs 27€. Allerdings, so erklärte mir Taka (Anm. d. Red.: bla) ist es ein Low-Quality Jersey. Da ich mich für 27€ 1. nicht beschweren möchte und es 2. ungefähr auf dem selben Qualitätstandard zu sein scheint, wie Trikots bei uns, kann ich damit gut leben.
High-Quality Jerseys scheinen hier so in etwa 10000 Yen zu kosten. Das sind auch "nur" 66€.
Danach zeigte er mir noch ein riesiges Depato in Umeda, in dem es auch elektronische Wörterbücher gibt (Denkijisho), jedoch sind die Preise so hoch, dass ich mir keins gekauft habe - da bleibe ich lieber bei Papier.


Was steht heute noch auf dem Programm:
In etwa einer Stunde werde ich mich auf den Weg nach Amerika-mura hier in Osaka machen. Dort spielt nämlich die amerikanische Punkband "No Use For A Name" ein Konzert, zusammen mit der japanischen Melodiccore-Band "HAWAIIAN6" (die aber nur zu dritt spielen ^^) und einer Crossoverband aus Kyoto (irgendwas GRAFFTY), die aber auch nicht schlecht klingen.
Wenn mir ihr Auftritt gefällt, kaufe ich vllt eine CD.
Spannung, Spannung.

Ich wünsche euch was und Jochen viel Erfolg in seiner Geschichts-LK-Klausur, die er zur Konzertzeit schreiben wird. Ich hoffe, du denkst an mich.
Bussi. (^.^)

Bis denne.

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