Freitag, 26. September 2008

Osaka weint...

... denn es verliert seinen besten Freund am heutigen Tage. Nämlich mich.
In etwa 2 Stunden werde ich mich zum Kansai Intl Airport aufmachen und die Heimreise antreten. Über 4 Wochen habe ich nun Japan kennen gelernt und um ein Fazit kurz zu machen, ich werde wiederkommen.
Dieses Land ist einfach wunderschön, es gibt hier so vieles, was ich vermissen werde (alleine die Kombinis und Getränkeautomaten sind ein ungemeiner Luxus). Besonders dankbar bin ich meiner (noch) Gastfamilie, die mir diesen langen Aufenthalt erst mal ermöglicht haben und natürlich meine Familie, die mir finanziell ein wenig unter die Arme gegriffen haben.

Heute habe ich als sozusagen letzte "Amtshandlung" in Osaka einen Abstecher zum Hard Rock Cafe gemacht und mich mit Klamotten eingedeckt. Und was mich jetzt noch beschäftigt ist 1. hab ich alles? und 2. wo ist die Kreide, damit ich auf der Tafelwand (ja, sowas haben die Leute hier) eine schöne Abschiedsnachricht hinterlassen kann. Aber was den ersten Punkt angeht, wird das schon werden.
Mich erwartet jetzt wieder Deutschland mit seinen verschiedenen Grautönen, seinem Wetter, bei dem ich mich bestimmt totfrieren werde, und seinem schlecht ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetz.
Aber ich kann billig Käse essen, immerhin etwas.

Aber was passiert mit diesem Blog?
Ursprünglich nur für diese Reise geplant habe ich doch ein wenig Spaß daran gefunden was zu schreiben. Ich weiß nicht, wer sich alles meine lahmen Geschichten durchliest, aber ich werde weiter berichten über alles, was mir gerade so einfällt.
Denn auch wenn der Trip nach Japan vorbei ist, geht mein Leben weiter und ich habe hier bestimmt ein tolles Ventil, über das ich mich vom Bund auskotzen kann.
Herrlich.

Bis denne und どうもありがとう日本、よこそうドイツへ。

Donnerstag, 25. September 2008

Rhapsody ... music without limits

So this is going to be my first entry written in English because it is a topic for everybody in the world - as long as you are able to understand English, of course.

To begin with, I am stayin in Japan and that now for a quite long time. That's why it occurs from time to time that I don't know what to do with myself and therefore spend some time on watching South Park on its very own homepage southparkstudios.com. However, to make this whole page possible to run, the creators Matt Stone and Trey Parker (at least I think they're running, or at least gave their OK to run this site) need to make money by filling the series with a few advertisements.
That is completely okay with me and furthermore, in my opinion this is a step many producers might think about.

Just today I recognized for the first time the ad for a music platform called "Rhapsody" which seems to be kind of a mixed up "Pandora" with wikipedia and the mySpace music function. Principly, you can listen to music and find musical references to different bands, however the main aspect is the listening to music, I guess.
To come back to this great ad: There is a woman jumping of a skyscraper in an American metropolity. The reason is not her unwillingness to lead the life she has to lead but to hit a giant bubble flying through the city area to listen to music.
A situation everyone probably has been into twice in their life time.
From this bubble she jumps into a second one with completely different music. This shall emphasize the huge variety of music "rhapsody" offers which is even more supported by the name itself.

The slogan is short but effective: "Music without limits" it says making you believe yuo can listen to whatever you want, "whenever you want, wherevery you are". Well, I don't know how long this service is online but using it for the first time in my life I had to face 2 limitations:
First, there was no song of well-known rapcore band (hed) Planet Earth, which is excusable as not every artist or label wants to give their music to such services. Yet, what amuses me the most is, Second, the fact that I am staying in Japan, the second largest "western" economy in the world. I can download files at the speed of 750kb/s, use services with my mobile every European citizen may dream of BUT I am not able to listen to music on rhapsody "whenever I want, wherever I am".
This service is only available in the U.S.
I do not mean to critizise the fact I cannot use it (I posess plenty of music by my own) but more the fact, the ad tells me I can when I cannot.


Next time, dear rhapsody, don't tell me there are no limits when there are.

Thanks, buddy.

Mittwoch, 24. September 2008

On my way to Nara downtown!

Zweites Ziel meiner Tagesausflüge war die kleine, beschauliche Stadt Nara, die heutzutage vielleicht ziemlich unbedeutend, für Japans Kultur aber mit am prägensten war. So ist es der erste permanente Sitz des Tenno gewesen, zumindest für geschlagene 84 Jahre, bis man sich doch entschloss nach Kyoto zu gehen. Warum? Wahrscheinlich weil die Leute wussten, dass Nara total langweilig ist.

Von Tamatsukuri fuhr ich mit der Kanjosen nach Tsuruhashieki, sage und schreibe eine (in Zahlen: 1) Station, um von dort mit der Kintetsusen nach Nara zu fahren, was ein paar mehr Stationen waren.
Das ganze kostete 480 Yen und ich verstehe immer noch nicht, warum alle sagen Japan sei teuer. Die Preise für die öffentlichen Verkehrsmitteln sind, sofern man nicht gerade Shinkansen fährt, ein Witz. Fahrt mal für 3 Euro von Duisburg nach Oberhausen, da kommt man nicht weit mit.
Ich schweife ab. Dort angekommen schnappte ich mir im erstbesten Informationscenter eine Karte der Stadt und stellte fest, alles interessante liegt im Osten (was man von Deutschland nicht gerade behaupten kann). So sehen es zumindest auch die Designer der Karte, und zeigen den Bahnhof und den Osten der Stadt: ein Berghang, verhangen mit alten Tempel- und Schreinanlagen.
Zu Fuß erreichte man in Windeseile Kofukuji, begegnete im neben gelegenen Park einer Meute von Hirschen und binnen weniger Minuten erreichte man den Daibutsu im Todaiji.
Dies war mit Abstand das beeindruckendste Bauwerk, was ich hier in Japan gesehen habe, was wohl daher kommen mag, dass es das größte Holzgebäude der Welt ist.
Der Eintritt kostete hier läppische 500 Yen, und innen drin konnte man so viele Fotos machen, wie man wollte - was ich natürlich auch gemacht habe.
Nach dem verlassen des Tempels konnte man sich eine Münze prägen lassen mit seinem Namen und dem aktuellen Datum und einzig und allein, weil ich ein Tourist bin, habe ich das gemacht.
Manchmal ekelt man sich vor sich selber.

Danach ging es daran die Gegend zu erkunden, fernab der Touristenmassen. Leider erwischte ich einen nationalen Feiertag für meinen kleinen Ausflug (offizieller Herbstbeginn, glaube ich) und es gab genug Leute, die die Rehe mit Reiscrackern fütterten.
Über einen Wanderweg erreichte ich die höher gelegenen Ebenen mit noch mehr Tempeln und klassischen Souvenirständen, stellte aber fest, dass die Möglichkeiten zum Darmentleeren nicht unbedingt mehr wurden. Also mit schnellem Fuß zurück in die Stadt und das Kulturmuseums Nara aufgesucht. Aufgesucht! Nicht besucht. Denn der Eintritt von 1200 Yen ließ meine ohnehin eher mindere Begeisterung dieser Einrichtung, nicht unbedingt in Höhenflüge versetzen.
Als ich mich daran machte ein weiteres Mal ein Sushi-Restaurant zu suchen, denn ich frühstückte nicht an jenem Tag, erlebte ich das selbe, wie in Kobe - denn ich fand keins.
Also wieder zurück nach Osaka gefahren, denn für mich war alles erledigt.
In Osaka habe ich in Tsuruhashi auch nach einem gesucht, fand allerdings auch hier keins, darum ging ich zu Fuß zurück nach Tamatsukuri, wo der Tag für mich endete.

Von meiner Gastfamilie erfuhr ich, dass es in Tsuruhashi eine Menge Restaurants gibt, allerdings sind die meisten so gut versteckt, dass man sie für keine Restaurants sondern Wohnhäuser hält.
Gerade in Japan, wo Neonanzeige über Neonanzeige hängt, gibt es Restaurants, die man nicht als solche erkennt. Das ist auf gewisse Weise auch auffällig.
Sie schlugen mir vor am Freitag Abend mit ir Sushi essen zu gehen. Da bin ich ja mal gespannt.

Dienstag, 23. September 2008

Kobe entdecken

Gestern habe ich die erste Station meiner kleinen Tagesausflüge besucht. Die wunderschöne Stadt Kobe ungefähr eine halbe Stunde Zugfahrt von Osaka entfernt. Nach einem Frühstück im nahegelegenen Kombini, machte ich mich mit der Kanjosen auf zur Osaka Station, um von dort mit der Hanshin-(阪神 - Das Wort setzt sich aus dem zweiten Zeichen von Osaka und dem ersten von Kobe zusammen und bezeichnet das Ballungsgebiet der beiden Städte)-Linie für umgerechnet 2 Euro nach Kobe zu fahren.
Bei Sannomiyaeki stieg ich aus und machte mich zu Fuß auf die Gegend zu erkunden. Schnell fand ich eine weitere Shopping-Arcade (die wohl jede Stadt hat, die was auf sich hält - nicht wahr, Duisburg?) und stellte entgeister folgendes fest:
An einem Montag Morgen, eigentlich schon Mittag, hatten 40% der Läden geschlossen.
Ich weiß nicht, ob das eine Eigenheit der Kober ist (nennt man die Bewohner von Kobe so?), oder ob generell montags nicht so viel los ist, aber es hat mich sehr erstaunt.
Auch fand ich einen kleinen Laden, der "Der kleine Laden" hieß, wie passend. Verkauft wurden dort Bastelutensilien und alle möglicher Kleinkrams, den kein Schwein braucht.

Eine Beobachtung, die ich schon seit längerem mache ist, dass es hier vor Geschäften wimmelt, die so aussehen, als würden sie den ganzen Tag kein einziges Produkt verkaufen, aber wohl schon seit Generationen einen Topplatz in der Shopping-Arcade haben. Auch hier in Osaka in Tamatsukuri gibt es eine derartig kleine Einkaufsmeile, aber der einzige Laden, der immer Kunden hat, ist der Supermarkt. Die anliegenden Zeitschriftenfachhändler, Schuhverkäufer, Blumengeschäfte haben so wenig zu tun, dass sich die Verkäufer den halben Tag im Hinterzimmer aufhalten und fernsehen.
Das nenn ich ein prima Job.

Mein eigentlicher Plan die Moschee in Kobe zu besuchen (die erste Moschee in ganz Japan) scheiterte an der Tatsache, dass ich sie nicht fand. Also entschloss ich mich schnell mich zu Harbour Land zu begeben, welches wiederrum mit Einkaufszentren, Spielhöllen und allem Kram gespickt ist, den man als Kober so braucht. Es gab auch ein Kino, und da ich noch einiges an Zeit hatte, entschied ich mich, mal zu fragen, ob der Film "Wanted" hier in Englisch gespielt wird.
Und dank der fehlenden Synchronisationsstudios war es tatsächlich möglich den Film zu sehen mit japanischen Untertiteln.
Eine Rezession des Films sprengt jetzt den Rahmen, aber ich kann sagen, wäre die Story etwas ausgeklügelter, wäre es ein genialer Film (Ich mein ernsthaft - ein Assassinenclub, der aufgrund einer Webmaschine Leute umbringt? WTF?).

Nachdem ich Harbourland noch ein wenig erkundete, habe ich mich wieder auf den Rückweg gemacht und wollte noch mal Sushi essen.
Da stellte sich mir aber die Globalisierung in den Weg. Denn was gibt es für ein besseres Beispiel der Globalisierung, als dass man in Japan eher einen McDonald's findet, als Sushirestaurants?
Dementsprechend habe ich mir ein Megamac Menü geholt und genauso "fast" wie ich es bekommen habe, wollte es wieder heraus. Eine Unverträglichkeit gegen ungesundes Essen, dass es so weit kommen musste.

Nun geht es nach Nara, östlich von Osaka.
Nara ist eine ziemlich kleine Stadt, aber wird als Geburtsort der klassischen japanischen Kultur betitelt.
Dementsprechend werde ich wohl viele Fotos machen.

Freitag, 19. September 2008

Taifunwarnung? ... Langweilig!

Nun steuerte die letzten Tage ein Taifun aus dem Pazifik auf die Westküste Kyushus zu und drohte auch Osaka zu erreichen. Voller Erwartung und gespannt wie ein Bogen verfolgte ich die Anzeige des japansichen Wetterdienst um festzustellen, der Taifun wird Shikoku und Honshu südlich passieren.



Hiro erklärte mir schon, dass der Taifun kein starker wird, mit einer Windgeschwindigkeit von höchstens 25m/s, aber dennoch dachte ich, es wäre eine aufregende Erfahrung.
Nix ist. Der Taifun kommt zum Ersten nicht auf Osaka zu und zum Zweiten liegt Osaka genau hinter einer Berglandschaft (heißt Osaka ja schon "großer Hügel") und bekommt von den extremen Winden fast nichts ab.
Hiro selbst stammt aus Kanto und ist deswegen gewöhnt sich mehrmals auf Taifune vorzubereiten, so erzählte er mir, ist es für ihn langweilig in Osaka zu wohnen, da die schweren Taifune hier aufgrund der Lage ausbleiben.

Einziger Trost ist, dass nach dem Taifun das Wetter unglaublich gut sein wird. also bis zum Donnerstag wolkenfrei und kein Regen mehr.
Was bedeutet, dass ich meine geplanten Tagesausflüge nach Kobe, Nara und Kyoto bei großartigem Wetter machen kann.
Immerhin etwas.

Momentan bin ich damit beschäftigt aufgenommene Videos hochzuladen.
Wer also mal Japan in bewegten Bildern sehen möchte, klicke bitte >>hier<<

Dienstag, 16. September 2008

Nachtrag der letzten Tage

Es ist in den letzten Tagen einiges passiert, doch fangen wir mit dem Ende des letzten Eintrags an.
Das Konzert von No Use For A Name/Hawaiian6/Rotten Graffty war ein voller Erfolg. Gegen 17:15 fand ich mich am Big Cat's ein, einer Konzerthalle, die IN einem Kaufhaus gebaut wurde. Habe ich bisher noch nirgends gesehen. Der erste war ich allerdings nicht, denn die Schlange reichte schon bis zur Treppenzwischenetage herunter, an die ich mich anstellte. Jedoch besaßen alle anderen in dieser Schlange bereits Karten, was mich ein wenig wunderte, denn mir sagte der Verkäufer Mittags, es werden erst Karten um 17:30 verkauft.
Ein netter Mann mit einem Megafon rief nach und nach Nummern auf und immer mehr Leute mit Ticket kamen ins Gebäude: Also verständlich, wer sich sein Ticket im Lawson oder 7/11 gekauft hat, kommt eher dran. Sinnvolles System. Ebenfalls mit so einem Ticket sah ich einen Gaijin, der auf den ersten Blick etwas verloren wirkte. Er kam immer weiter nach obene und fragte mich dann auf Englisch, was der Megafonmann denn immer sagen würde. Ich versuchte es ihm auf Englisch zu erklären doch er unterbrach mich mit den Worten: "Eigentlich können wir auch auf Deutsch reden, oder?"
Noch ein Deutscher. Ich weiß nicht, ob es mir nur besonders aufgefallen ist, aber fast alle Ausländer, die ich hier getroffen habe, waren Deutsche. In Kyoto, nur Deutsche, in Himeji, Deutsche (bis auf eine englische Familie), Tokyo (eine Menge Deutsche). Ich weiß nich, ob alles nur Touris waren, oder auch hier lebende ... dennoch scheint es doch mehr Leute zu geben, die nach Japan reisen, als ich dachte.

Es stellte sich heraus, dass mein Gesprächspartner Marc (Anm. d. Red.: Name geändert) beruflich für 2 Tage in Osaka war, und als er von dem Konzert gehört hatte, sowieso hier her wollte. So ergab es sich, dass nicht nur ich als Ausländer in der Halle war, sondern es auch einen weiteren Gaijin gab. Wir beide waren groß und stachen aus der Masse doppelt hervor.
Für 500 Yen bekam meinen einen Bon, mit dem man sich ein Getränk holen konnte - eine Art Biermarke - was ich irgendwie umständlich fand, aber so sind die Regeln. Bemerkenswert war, dass die Veranstalter gute Musik während der Wartezeit spielten - noch bemerkenswerter war es allerdings, dass es sich hierbei um etwa 5 Lieder handelte, die sich wiederholten. Aber die Wartezeit hielt sich in Grenzen.
Um etwa 19 Uhr fing die Show an mit der Band aus Kyoto "Rotten Graffty". Was es bedeuten soll weiß ich nicht, ich weiß auch nicht, ob die Mitglieder das wissen, aber was tut es zur Sache. Eine sehr lebendige Show war es, sehr schneller Punk, zwischendurch so etwas wie Rapeinlagen, aber weniger als von mir erwartet. Die Leute hielten sich natürlich zurück, denn es war nun mal immer noch die Vorband.
Nach 6 Liedern war Schluss und die Bühne wurde für Hawaiian6 geräumt.

Naiv wie ich bin, habe ich vermutet Hawaiian6 sei eine Art Undergroundband in Japan, aber ganz im Gegenteil, kannte jeder die Band und es ging eine richtige Party los. Unbemerkt blieben auch Marc und ich nicht von den Mitgliedern und zwischen zwei Songs, begrüßte uns der Drummer. Sehr nett, auch wenn wir sonst nichts verstanden haben.
Die Band spielte Lieder, die jeder kannte (ich erkannte nur 2), doch der Gesang war unter aller Kanone. Der Sänger ist so oder so keine Augenweide und die Stimme etwas ... besonderes, aber es verhält sich wie mit Billy Talent: während es von CD aus noch annehmbar und vielleicht positiv-markant klingt, ist die Stimme live die reinste Tortur.
Dennoch hatten die Japaner viel Spaß an der Band. Wer soll es ihnen verübeln. Vielleicht hat sogar jemand die Texte verstanden, denn die Band singt ANGEBLICH Englisch.

Da es schon recht heftig zuging entschloß ich mich all meine Sachen im Schließfach zu verstauen, de ich nicht wollte, dass etwas während des NUFANS-Konzert kaputt geht. Eine gute Idee, denn der Auftritt von Tony Sly und seiner Band dauerte so an die 2 Stunden und es waren 2 wirklich anstrengende Stunden.
Denn im Minutentakt wurden die Leute an die Bühne herangetragen, es stellte sich als Nachteil heraus so groß zu sein, denn diese Diver benutzen einen gerne als Starthilfe, fünf verschiedene Schuhe trafen mein Gesicht, ein Kreislaufkollaps drohte, doch netterweise gab mir ein Japaner Wasser. Sehr höflich.
Auch als meine 3/4-Hose mit Reisverschluss ein Bein verlor, und ich verzweifelt versuchte den Schaden zu reparieren, bildete sich ein Kreis um mich, und die Gruppe tanzte Sirtaki um mich herum. Großartige Situationskomik.
Tony Sly redete viel mit dem Publikum, auch wenn vermutlich nur 5 Personen in dem Raum verstanden, was er sagte. Unter anderem erwähnte er, dass Japan Musik liebt ... mich häufiger beobachtend sah er zu mir herab und sagte mir, dass er wüsste, dass ich auch Musik liebe und er deswegen auch mich liebt.
Herrlich. Ich schwebte wie auf Wolke 7.

Dann war das Konzert endlich vorbei und schweißgebadet verließ ich den Konzertsaal und traf mich mit Marc und Tatsu, einem Japaner, der uns im perfekten Englisch während des Konzerts ansprach. Mit tatsu fuhr ich zurück nach Tamatsukuri (er wohnt auch dort).


Samstag stand das Spiel zwischen Gamba Osaka und Nagoya Grampus Eight an.
Sprich: Tabellensechster gegen den Tabellenersten. Für 4 Uhr traf ich mich mit Taka am BIGMAN Bildschirm im Hankyu-Umedaeki. Er erklärte mir, dass wir auf seine Freunde noch warten müssen, da sie sich verspäten.
Nun hab ich gedacht, dass es sich dabei um Freunde männlichen Geschlechts handelt, aber falsch. Es waren zwei Mädchen.
Ich mein, MÄDCHEN, die zum Fussball gehen. WTF?!?
Naja, wahrscheinlich ist es wie in Amerika, dass Mädchen sich mehr für Fussball interessieren und die "richtigen" Männer zum Baseball gehen. Naja, keine Ahnung.
Auf jeden Fall waren die beiden keine Ausnahme, denn die Geschlechterverteilung im Stadion war gleichmäßig. Zusammen fuhren wir zum Stadion, während ich versuchte irgendwie mit den dreien zu sprechen, und natürlich kläglich versagte. Eine der beiden, so erfuhr ich aber, lernt seit einem Jahr Deutsch und hatte einige Sachen mitgenommen ... aber für ein Jahr war es nicht gerade viel was sie konnte.
Aber wer bin ich darüber zu urteilen. Ich kann ja auch kein Japanisch.

Am Stadion angekommen war alles voller Leute in blauen Trikots. Es gab Verkaufsstände zu allen Seiten, der Einlass war doppelt gesichert (ohne Rucksackdurchsuchung!) und unsere Plätze im Bereich "SS" waren so toll, dass man sogar noch dort kontrollierte, ob die Leute richtig saßen.
Die Sicht war auf Höhe der Mittellinie besonders gut, und vor dem eigentlichen Spiel fanden wohl mehrere Jugendspiele von Bezirksvereinen aus Osaka statt. Zumindest war es interessanter als oft in deutschen Stadien.

Um 19:04 fing das Spiel zwischen Gamba Osaka und Nagoya an. Was man den Japanern lassen muss, sie laufen viel. Was man aber auch sagen muss, das liegt oft daran, dass die Doppelpässe nicht richtig ankommen und so entsteht eine unvermeidliche Spielgeschwindigkeit, der sich die Spieler anpassen müssen.
Denn es hat weniger mit Fussball als mit Bolzen zu tun. Bevor jemand einen Alleingang wagt wird nach hinten gepasst, und wenn es alles keinen Sinn hat, spielt man zurück zum Torwart.
Leider hatte Nagoya das Bolzen etwas besser drauf und es kam nach 10 Minuten zum 0:1 (bei dem es auch blieb, das schon mal vorweggenommen).
Was mit den japanischen Fans auf den Fanrängen lassen muss, sie bringen eine ungemeine Ausdauer mit.
Während auf der Seite von Nagoya die Stimmung vor Spielbeginn um einiges besser war (immerhin ist man Tabellenführer), und sich die Fans von Gamba (als Heimmannschaft) sehr zurück hielten, war das gesamte Spiel über eine ausgeglichene Stimmung. Denn von der 1. bis zur 90. Minute feierten die Fans ihre Mannschaft wie in Trance an. Als die Niederlage Gambas besiegelt war, und die Mannschaft sich bei den Fans mit einer Ehenrunde bedankte, hagelte es ein Pfeifkonzert von den Fanrängen. Dieser Walk of Shame war das Ende des Tages.
Zusammen fuhren wir wieder zum Hankyu-Umedaeki und ich fuhr mit der Kanjosen zurück nach Tamatsukuri, denn am nächsten Tag musste ich früh raus.


Denn Sonntag morgen ging es für mich nach Ehime auf Shikoku. Unsere Nachbarin war mit ihrem Sohn zu ihrer Familie gereist und ich durfte sie dort besuchen. Das Ticket kaufte ich von JR einen Tag zuvor, reiste aber nicht via Zug, sondern Expressbus.
Denn das war, zwar noch teuer, aber billiger als via Shinkansen oder Flugzeug.

Die Busreise vom Sakurabashiguchi am Umedaeki dauerte 5 Stunden bis nach Matsuyama runter. Genug Zeit um also zu schlafen. Blöderweise verließ ich die Realität um den Zeitpunkt rum, an dem der Bus an meiner Haltestelle anhielt, dementsprechend verblüfft, war ich nach dem aufwachen am Busbahnhof.
Nun musste ich den Herrschaften erklären, dass 1. mein Ticket verschwunden ist (ich hab es zurück in Osaka im Rucksack gefunden) und 2. dass ich an der falschen Haltestelle bin.
Das war doch etwas komplizierter als ich dachte. Der freundliche alte Herr des Busbahnhofs sagte, dass es mit dem Ticket kein Problem sei und ich könnte in etwa 10 Minuten mit dem Bus zurück zur Interguchi-Haltestelle fahren. Vorzeitig weg kam ich dennoch, den ein Mitarbeiter erklärte sich bereit mich per Auto dort hin zu bringen.
Mit meinem gebrochenen Japanisch unterhielt ich mich mit dem freundlichen Fahrer. An der Haltestelle angekommen rief er sogar für mich bei meiner Gastfamilie an, um bescheid zu geben, dass sie mich abholen können.
Weitere 10 Minuten voller Schamgefühl und Unverständnis vergingen, bis ich abgeholt wurde und es war wirklich eine Erleichterung wieder Deutsch sprechen zu können. Denn ihr Sohn war, trotz oder gerade wegen seiner 5 Lenzen gar nicht mehr zu halten.
Mehrmals durfte ich mir während meines Aufenthaltes anhören, wie sich die Familie beschwerte, dass der Kleine nur mit mir und auf Deutsch spricht.

Die Familie selbst war sehr freundlich, das Haus vom Luxus her weit über dem, was ich aus Osaka gewöhnt bin. Die Toilette ging sogar automatisch auf. OMFG.
Am Tag meiner Ankunft hatte unsere Nachbarin einen Ausflug mit einem Bekannten organisiert. Wir besuchten erst die riesige Sportanlage, die die Steuerzahler wohl nur 30.000.000€ gekostet hat, dafür aber auch beeindruckend aussieht, angelehnt an den klassischen Burgenstil, sowie das älteste Onsenbads Japans (so sagt man sich).
Während ich in Beppu noch fast eine halbe Stunde ausgehalten habe, bevor mir schummerig wurde, war das Bad hier noch heißer und nach 7 Minuten war für mich auch Schluss. Aber es war sehr entspannend.
Diesmal nutzte ich aber nicht den bereitstehenden Massagesessel, da die Sitzung nur 2 Minuten dauerte.
Danach gingen wir in einem Sushi-Restaurant essen, also in einem dieser Karusselrestaurants mit dem umherfahrenden Essen.

Jetzt wird ja gesagt, Japan sei unglaublich teuer, aber da 1. in Deutschland in den letzten Jahren alles teurer geworden ist und 2. der Eurokurs gerade im Moment sowieso überragend ist, war es ein unglaublich billiges Vergnügen.
Zum Vergleich: Im Duisburger Kiku-Sushirestaurant im City Palais kostet ein Tellerchen mit 4 Gurken-Makis 2,40€. In Japan bekommt man 6 Gurken-Makis für den Preis von 100¥, was umgerechnet 60-80 Cent sind.
Wie viele man davon essen muss, damit sich die Reise lohnt kann jeder selber ausrechnen - aber abgesehen davon bin ich der Überzeugung, Japan lohnt sich grundsätzlich.

Am zweiten Tag wollte ich mir Matsuyama angucken, doch das Wetter war den gesamten Tag beschissen, weshalb ich nicht aus der überdachten Einkaufspassage herauskam. Nach 3 Stunden war das Vergnügen vorbei und ich ließ mich abholen. "Zu Hause" angekommen übermannte mich die Müdigkeit (mein ständiger Begleiter hier) und ich schlief bis abends. Auch das japanische Fernsehen, so unterhaltsam es auch war, konnte mich nicht retten.
Abends gab es superleckeres Essen, unter anderem japanisches Steak, was so unglaublich weich war und mit Knoblauchzehen gespickt. Nach dem Mahl hätte ich glücklich sterben können.
Und irgendwann abends ging es ins Bett, denn am nächsten Tag würde mich der Sohn wieder um 6 Uhr wachmachen, denn leise ist er wirklich nie. Ein richtiges Energiebündel. Beneidenswert.

Die Rückfahrt verlief ereignislos, gerade weil Osaka die Endstation war, nur verließ ich Matsuyama bei strahlendem Sonnenschein. Das ist nun mal Pech.

Donnerstag, 11. September 2008

Social Networking Beta 0.1

Befindet man sich für längere Zeit an einem fremden Ort ist es fast unbezahlbar so etwas wie Bekannte oder Freunde zu haben. Sie helfen einem sich zurecht zu finden und geben einem das Gefühl Teil des Ganzen zu sein.

Die letzten zwei Tage waren in dieser Hinsicht etwas besonderes. Wie glaube ich schon angekündigt habe ich meinen Ziehvater Hiro bei einem Projekt geholfen. Für seinen letzten Job sollte er einige Fotos vorbereiten, die von dem Kunden zu Promozwecken genutzt werden. Nun ging es also darum die Fotos entwickeln zu lassen und auf dickere Platten zu kleben, bzw. zuvor diese Platten zurecht zu schneiden.
Unterstützt wurden Hiro und ich dabei vom Besitzer des Fotoshops Naorisan (Anm. d. Red.: Name geändert), ein guter Freund Hros, sowie seiner später dazugestoßenen Freundin.
Doch vor der Arbeit ging es erst mal mit allemann zum Konbini, um sich mit Bier einzudecken. Ich trank ein Kirin Green Label (das einzige Bier hier, das wahrscheinlich schmeckt ^^), während die anderen beiden 2 Dosen fast wie nichts leer tranken und dabei auch noch voran kamen.
Die Schwierigkeit bei der Arbeit war, beim Schneiden nicht zu verrutschen und beim Aufkleben keine Luft zwischen Platte und Bild kommen zu lassen.
Während der Arbeit wurde viel geredet. Hiro musste zwischen mir und Naori zwar oft vermitteln, aber zwischendurch gab ich mein bestes Japanisch zum Besten.
Kleinere Verständigungsschwierigkeiten gab es aber auch mit Naoris 13 Jahre jüngerer Freundin, die zwar Englisch als Schulfach hatte, aber nach eigener Aussage schon dort nichts verstanden hat.
Sie konnte mir aber dennoch, nach Betrachten meines Namens, vermitteln, dass man aus To Bi A Su leicht To Bu O machen kann, was fliegender Fisch bedeutet.

Um 12 etwa waren wir mit der Arbeit fertig und verabschiedeten uns. Mit vielen neuen Vokabeln verließ ich den Shop, habe inzwischen aber schon einige Osakaben-Wörter vergessen. :/
Auch was "Darf ich Ihre Brüste berühren, bitte?" heißt, weiß ich nicht mehr. Aber ich werde es noch mal in Erfahrung bringen, sobald Hiro von seinem Trip aus Kyoto zurück ist.


Am darauffolgenden Tag traf ich einen Freund bei mySpace. Verabredet war, um 10 Uhr beim BIG MAN im Hankyu-Umedaeki. Vor allem stellte sich mir die Frage: "Was ist bitte der Big Man?"
Mein erstes Bild war die riesige Sportlerfigur für die japanische Süßigkeitenfirme Glico, bekannt für "Mikado". Aber es stellte sich heraus, so heißt der riesige Bildschirm, der wohl generell als eine Art Treffpunkt gilt (ich war zumindest nicht der einzige, der dort gewartet hat).
Mit leichter Verspätung traf mein Bekannter ein und erst mal ein richtiger Schock: Obwohl ich mit ihm oft auf Englisch geschrieben habe, sagte er mir, er verstände überhaupt nichts. Mit sich hatte er einen Übersetzungscomputer und mit dessen Hilfe und meinem Wörterbuch versuchten wir uns den gesamten Tag zu verständigen.
Unser Plan war, dass wir zum Stadion von Gamba Osaka fahren, und zum Fanshop, weil ich mir gerne ein Trikot von Kaji Akira kaufen wollet (Er spielt die selbe Position wie ich in unserer Hobbymannschaft).
Nach etwa einer dreiviertel Stunde Zug- und Fußmarsch waren wir im abgelegenen Fanshop angekommen. Denn der liegt, nicht wie oft naheliegend am Stadion, oder zumindest "in der Nähe". Nein, man fährt eine Monorail-Station weiter. Denn Gamba Osaka spielt in der Nähe von Expoland und Stadion und Fanshop sind durch eben dieses Land getrennt.
Das Stadion ist in keinster Weise beeindruckend, aber angeblich bekommt Gamba Osaka in 2 Jahren ein neues. Also schon mal im Terminkalender eine weitere Reise nach Japan einplanen, um das zu überprüfen.

Das Trikot bekam ich (gerade noch in meiner Größe) für 4000 Yen. Das entspricht bei jetzigem Kurs 27€. Allerdings, so erklärte mir Taka (Anm. d. Red.: bla) ist es ein Low-Quality Jersey. Da ich mich für 27€ 1. nicht beschweren möchte und es 2. ungefähr auf dem selben Qualitätstandard zu sein scheint, wie Trikots bei uns, kann ich damit gut leben.
High-Quality Jerseys scheinen hier so in etwa 10000 Yen zu kosten. Das sind auch "nur" 66€.
Danach zeigte er mir noch ein riesiges Depato in Umeda, in dem es auch elektronische Wörterbücher gibt (Denkijisho), jedoch sind die Preise so hoch, dass ich mir keins gekauft habe - da bleibe ich lieber bei Papier.


Was steht heute noch auf dem Programm:
In etwa einer Stunde werde ich mich auf den Weg nach Amerika-mura hier in Osaka machen. Dort spielt nämlich die amerikanische Punkband "No Use For A Name" ein Konzert, zusammen mit der japanischen Melodiccore-Band "HAWAIIAN6" (die aber nur zu dritt spielen ^^) und einer Crossoverband aus Kyoto (irgendwas GRAFFTY), die aber auch nicht schlecht klingen.
Wenn mir ihr Auftritt gefällt, kaufe ich vllt eine CD.
Spannung, Spannung.

Ich wünsche euch was und Jochen viel Erfolg in seiner Geschichts-LK-Klausur, die er zur Konzertzeit schreiben wird. Ich hoffe, du denkst an mich.
Bussi. (^.^)

Bis denne.

Dienstag, 9. September 2008

Erkundungsreise durch Osaka

Ich melde mich jetzt aus dem schönen Osaka, und es ist wirklich schön. Jetzt weniger die Stadt, aber das Wetter ist unbeschreiblich gut seit ich hier bin.
Gestern und heute strahlend blauer Himmel, die Temperaturen kommen mir erträglicher vor als die Schwüle während der Rundreise (vielleicht liegt es aber auch am entspannteren Tagesablauf), und ich habe endlich Zeit das zu tun, was ich schon die ganze Zeit wollte - ordentlich Berichte schreiben.
Während der Rundreise blieb so wenig Zeit, dass ich mit den Berichten nicht hinterhergekommen bin und nun ist schon alles vorbei.
Wie dem auch sei, was macht man also nun, wo man am anderen Ende der Welt in einer Stadt auf sich alleine gestellt ist?
Ganz einfach, erst mal chillen.
Der gestrige Tag war eher ruhig und ich habe, bis auf einmal Wäsche waschen und mit Hiro (Anm. d. Red.: Name geändert) auf Fahrradtour zur Behörde gefahren, nichts unternommen. Der Tag heute sollte anspruchsvoller werden.

Nach dem frühen Frühstück um halb 7, machte sich Hiro auf den Weg zu seiner Arbeit, und Akane (Anm. d. Red.: Name geändert) bereitete sich auch darauf vor zu gehen.
Ich nutzte die Zeit um die ersten Fotos und Videos auf meinen mySpace- sowie youtube-Account hochzuladen.
Mir stehen netterweise die Fahrräder meiner Gastfamilie zur Verfügung, solange niemand anders sie benötigt. Also habe ich mir um die Mittagszeit rum ein Fahrrad genommen und bin Richtung Osaka-jo gefahren. Bis ich gemerkt habe, dass ich meine Speicherkarte für den Fotoapparat im Laptop vergessen habe. Also noch mal zurück und wieder hin.
Im Osaka-joen war an diesem Abend ein Konzert einer mir unbekannten Band angesagt gewesen und als ich an der Burg ankam, erlebte ich, wie eine Meute Frauen sie belagerte. Das sollte allerdings keine Offensivhandlung gegenüber der Burg sein, sondern warteten die Fans auf ihre Idole, von denen ein Blonder wohl Richie und ein andere Jay-Jay hieß. Whatever.

Osaka-jo ist keine originale Burg, wie z.B. in Himeji, sondern eine Rekonstruktion. Denn nach der Meiji-Restauration gab es die Burg leider nicht mehr, weil man sie abgebrannt hat. Warum auch immer. Im Jahre 1931 dachten sich die Japaner, bauen wir das Teil halt wieder auf, und gesagt getan, stand die Burg wieder.
Dann kam der zweite Weltkrieg dazwischen, die Burg wurde, so wie ein Großteil Osakas von den amerikanischen Bombern zerstört und die Japaner bauten die Burg ein weiteres Mal auf. Die Burg, ursprünglich gebaut von Shogun Toyotomi gebaut, von Tokugawa angegriffen und brannte dann nach einem Blitzeinschlag ab. Drum baute ein Nachfahre Tokugawa Ieyasus die Burg zum ersten Mal wieder auf. Somit scheint Osaka-jo während seiner gesamten Bestandszeit sowas wie eine moderate Baustelle gewesen zu sein. Herrlich.

Nach der Besichtigung der Burg machte ich einen kleinen Zwischenstopp im Haus, lieferte die Souvenirs ab und machte mich dann frohen Mutes wieder auf den Weg in die City. Diesmal fuhr ich die erstbeste Hauptstraße entlang, die mich, nach etwa einer halben Stunde Fahrt nach Tennoji führte. Tennoji ist sozusagen Osaka Downtown mit vielen großen Gebäuden und vielen Märkten und allem was man sich vorstellen kann. Nur nicht so viele Basketballplätze wie in New York.

Dort befindet sich, sollte ich es richtig erkannt haben Den-Den Town, eine Art Akihabara Osakas (Wem das nichts sagt: es gibt viel Elektronikkram und Pornos) und kam von dort nach Nanba, welches scheinbar nur aus Einkaufsarcaden besteht.

In einem Musikladen erstand ich 2 CDs für einen ziemlich überteuerten Preis, aber billiger als Import war es auf jeden Fall. Darauffolgend versuchte ich wieder den Heimweg zu finden. Denn mich beschliech das Gefühl ich hätte mich einfach verfahren.
Nach kurzer Suche fand ich schnell den Wegweiser nach Tamatsukuri und musste an der nächstbesten Straße nur geradeaus fahren. Tadaaa - es kann so einfach sein.

Nun ist die Frage, was ich morgen mache. Aber das entscheide ich einfach spontan.

Bis dann.

Montag, 8. September 2008

Finally ... "home"!

Nun ist es endlich soweit. Ich habe mein eigentliches Ziel dieser Reise erreicht. Osaka. Eine Stadt, wie sie es in Japan nur einmal gibt. Ich mein, klar, wenn es zwei Städte gebe, die wie Osaka aussehen und so heißt, woher soll man dann wissen, wo man ist?
Probleme gab es mit unserer Führerin gestern Abend, denn scheinbar war es mir aufgrund meines längeren Bleibens in Osaka nicht gestattet die Gruppe zum Flughafen zu begleiten. Stattdessen sollte ich selber schauen, wie ich von Kyoto nach Osaka komme.
Gut, dafür durfte ich auch länger ausschlafen als 5:15 Uhr morgens. Aufgestanden bin ich dennoch um halb 9, denn schlafen konnte ich nicht mehr und das Zimmer räumen musste ich bis 12 Uhr.
Also den Frühstücksschein genommen, den ich am Vortag nicht eingelöst habe, lecker gefrühstückt und dann, weil das Geld knapp wurde, zu Fuß zum Bahnhof aufgemacht.

Gesucht habe ich das nächste Postamt, denn dort kann man mit der Maestro-Card in der Regel Geld abheben (klappt nicht immer, habe ich aus erster Hand erfahren, sollte das euch mal passieren, einfach später oder woanders probieren).
Mit 50.000 Yen mehr im Gepäck weiter auf zum Bahnhof gemacht und nach etwa einer Dreiviertelstunde kam ich am Kyotoeki an. Kurzzeitig bekam ich sorge, ich würde den Bahnhof nicht finden, denn ich bin eine Hauptstraße zu früh abgebogen ohne es zu wissen und sah den Bahnhof von der Straße aus nicht, wie sonst üblich.
Dort angekommen ein Ticket für den Zug nach Osakaeki gekauft. 540 Yen, also so gut wie nichts.
Nach knapp einer Stunde Zugfahrt kam ich an und musste nun mit der Kanjosen nach Tamatsukurieki und meinem Ziehvater hier bescheid geben, dass er mich bald abholen kann. Das stellte sich schwieriger raus als gedacht, denn zu fragen, wo es ein Telefon gibt war doch etwas komplizierter als ich dachte.
Nun gut, nachdem dies geschehen war, ging es in den nächstbesten Zug nach Tamatsukuri und ich fand relativ schnell heraus, dass man nicht jedes Ticket in diese automatischen Barrieren stecken kann. Denn prompt verschloss sich die Tür und der Automat war so gut wie lahmgelegt.
Der nette Aufseher war doch so gut und lisß mich trotz des Ärgers die Barriere passieren.

Dann hieß es warten, denn von Tamatsukuri war es unwahrscheinlich, dass ich das Haus mit der Google-Maps-Karte finden würde. Und nach etwa 15 Minuten stand er vor mir und reichte mir die Hand (was ja nicht unbedingt üblich für Japaner ist - aber man kennt sich ja).
Dann ging es kurz zur Post und zur Bank und dann schnurstracks zum Haus. Oder was man zumindest Haus nennen möchte, denn was bei uns in Deutschland eine Doppelhaushälfte ist, ist wohl hier vergleichbar mit einem Achtelhausachtel. Und klein sind die Durchgänge auch alle noch. Nach dem einladungsvollen Stoß am Kopf in der Eingangstür besichtigte ich die gute Stube und bin ziemlich begeistert. Genau so habe ich mir ein richtiges japanisches Haus vorgestellt. "Messy" aber nicht dritte Welt. Klasse.
ein eigenes "Zimmer" habe ich auch, in dem ich schlafen werde.
Internetanschluss ist Flatrate (sauber!) und einen eigenen Schlüssel habe ich auch bekommen. Also kann ich, wie es mir passt, gehen und kommen - strike.

Nachdem ich mich eingerichtet habe und meine Unterwäsche gewaschen und zum Trocknen aufgehangen habe, habe ich einige meiner Fotos meiner Rundreise präsentiert, und nachdem die angekündigten Gäste für die Gastmutter kam, machten ich und mein Gastvater uns auf dem Weg ins Einwohnermeldeamt.
Nicht um mich anzumelden, das ist nicht unbedingt nötig gewesen bei einem Aufenthalt von dreieinhalb Woche, sondern um die "neue" Addresse anzumelden.
Denn nach 6 Monaten sollte das auch mal passieren.
Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Sachen fürs Abendessen eingekauft, welches in etwa 2 Stunden auf de Tisch stehen sollte. Ich bin mal gespannt, denn wir haben Fisch eingekauft. Naja.

Ich bin auf jeden Fall wohlbehalten in Osaka angekommen und genieße nun einen ruhigen Abend bei chilliger Ambiente-Musik.

Mit diesen Worten wünsche ich allen daheimgeblieben einen guten Wochenbeginn. Ist ja gerade mal Mittags ;)

Donnerstag, 4. September 2008

Wie funktioniert eigentlich....?

Wenn man in einem Land auf der anderen Seite der Erde ist, muss man sich damit abfinden, dass enige Sachen nicht so gut (oder schlecht) laufen wie in der guten alten Heimat.
Heute erklärt am Beispiel des öffentlichen Personennahverkehrs, genaugenommen, dem Bus.
Jeder in Deutschland kann sich vorstellen wie es zu Hause abläuft.
Man wartet auf den Bus, der meistens zu spät kommt, drängelt sich mit dem Großteil der Jugendlichen Nutzern an der vorderen Einstiegstür, um sein Ticket zu beziehen, oder hat zumindest bereits ein Monats- oder Tagesticket. Dies erleichtert zumindest daheim die Nutzung des Busses um einiges.
Hier in Japan gibt es natürlich auch Tages- und Monatskarten, aber wir gehen nun davon aus, wir befinden uns irgendwo in Hiroshima, haben keine Ahnung wo wir sind, kennen aber nur unsere Haltestelle. Zufällig befinden wir uns auch genau an einer Haltestelle der Linie, die uns zu unserem Ziel bringt. Der Bus hält an udn wir steigen hinten ein. Richtig gelesen. Hinten. Denn niemand muss ein Ticket kaufen, um überhaupt in den Bus zu kommen. Wir steigen einfach ein und ziehen uns einen kleinen Zettel mit der Zahl 4 aus dem Automaten.
Warum "4" werden einige fragen, warum überhaupt so einen Zettel? Warum liegt hier eigentlich Stroh?
Die Antwort ist einfach, die 4 repräsentiert die Haltestelle, an der wir eingestiegen sind - es ist immerhin die vierte der Linie - und das Stroh liegt hier, weil wir eine Maske aufhaben.
Nun fahren wir mit unserem kleinen Kärtchen und denken uns nichts böses, bis unser Blick nach vorne über das Amaturenbrett schweift. Denn wir sehen eine Menge kleiner Digitalanzeigen und dort steht nun bei der 4 die Zahl, sagen wir, 160.
Was sagt uns das nun? Richtig. Dies ist der Preis, den wir zu zahlen haben.
Kann ganz schön billig sein, wenn man durch ganz Hiroshima für nur 160 Yen fährt - wir bleiben bei guter Laune. Denn wir zahlen nicht mal einen Euro.
Aber halt. Was ist das? Die Zahl verändert sich ... sie wird größer. Nach 20 Minuten fröhlicher Busfahrt kommt das böse erwachen - wir müssen 250 Yen bezahlen.
Erschrocken suchen wir in unserem Portemonnaie das Kleingeld zusammen und kratzen unsere letzten 300 Yen zusammen - blank sind wir selbstverständlich auch schon. Wir hasten an der nächsten Haltestelle zur Tür, werden aber natürlich von der Tatsache überwältigt, dass wir nicht bezahlen können. Beim Versuch den Bus trotzdem zu verlassen pfeift uns der Busfahrer zurück mit seiner bedrohlichen Stimme. Wir gehen zu ihm und er möchte das Geld haben.
Mit unseren nicht vorhandenen Japanischkenntnissen erschließen wir uns, dass man also vorne aussteigt und beim Verlassen des Busses den Preis zahlt, der an der Tabelle angezeigt wird. Und das kann natürlich mit unserem coolen kleinen Zettel peinlichst genau kontrolliert werden.

Man kann nun über Vor- und Nachteile dieses Systems abwegen, aber ein großer Pluspunkt ist die Tatsache, dass das nervige drängeln an der Tür in Japan einfach nicht existiert. Denn der Japaner ist kultiviert und reiht sich an der Bushaltestelle in der vorgegebenen Linie ein.
Großartig.
Und sollten die Plätze mal doch nicht ausreichen sind zumindestens bei Reisebussen in den Armlehnen der linken Sitzreihe Klappstühle eingebaut.
Somit muss niemand stehen und kann sich in den Gang setzen.
Unglaublich.

Danke für die Aufmerksamkeit.
Auf Wiedersehen.