Donnerstag, 4. September 2008

Wie funktioniert eigentlich....?

Wenn man in einem Land auf der anderen Seite der Erde ist, muss man sich damit abfinden, dass enige Sachen nicht so gut (oder schlecht) laufen wie in der guten alten Heimat.
Heute erklärt am Beispiel des öffentlichen Personennahverkehrs, genaugenommen, dem Bus.
Jeder in Deutschland kann sich vorstellen wie es zu Hause abläuft.
Man wartet auf den Bus, der meistens zu spät kommt, drängelt sich mit dem Großteil der Jugendlichen Nutzern an der vorderen Einstiegstür, um sein Ticket zu beziehen, oder hat zumindest bereits ein Monats- oder Tagesticket. Dies erleichtert zumindest daheim die Nutzung des Busses um einiges.
Hier in Japan gibt es natürlich auch Tages- und Monatskarten, aber wir gehen nun davon aus, wir befinden uns irgendwo in Hiroshima, haben keine Ahnung wo wir sind, kennen aber nur unsere Haltestelle. Zufällig befinden wir uns auch genau an einer Haltestelle der Linie, die uns zu unserem Ziel bringt. Der Bus hält an udn wir steigen hinten ein. Richtig gelesen. Hinten. Denn niemand muss ein Ticket kaufen, um überhaupt in den Bus zu kommen. Wir steigen einfach ein und ziehen uns einen kleinen Zettel mit der Zahl 4 aus dem Automaten.
Warum "4" werden einige fragen, warum überhaupt so einen Zettel? Warum liegt hier eigentlich Stroh?
Die Antwort ist einfach, die 4 repräsentiert die Haltestelle, an der wir eingestiegen sind - es ist immerhin die vierte der Linie - und das Stroh liegt hier, weil wir eine Maske aufhaben.
Nun fahren wir mit unserem kleinen Kärtchen und denken uns nichts böses, bis unser Blick nach vorne über das Amaturenbrett schweift. Denn wir sehen eine Menge kleiner Digitalanzeigen und dort steht nun bei der 4 die Zahl, sagen wir, 160.
Was sagt uns das nun? Richtig. Dies ist der Preis, den wir zu zahlen haben.
Kann ganz schön billig sein, wenn man durch ganz Hiroshima für nur 160 Yen fährt - wir bleiben bei guter Laune. Denn wir zahlen nicht mal einen Euro.
Aber halt. Was ist das? Die Zahl verändert sich ... sie wird größer. Nach 20 Minuten fröhlicher Busfahrt kommt das böse erwachen - wir müssen 250 Yen bezahlen.
Erschrocken suchen wir in unserem Portemonnaie das Kleingeld zusammen und kratzen unsere letzten 300 Yen zusammen - blank sind wir selbstverständlich auch schon. Wir hasten an der nächsten Haltestelle zur Tür, werden aber natürlich von der Tatsache überwältigt, dass wir nicht bezahlen können. Beim Versuch den Bus trotzdem zu verlassen pfeift uns der Busfahrer zurück mit seiner bedrohlichen Stimme. Wir gehen zu ihm und er möchte das Geld haben.
Mit unseren nicht vorhandenen Japanischkenntnissen erschließen wir uns, dass man also vorne aussteigt und beim Verlassen des Busses den Preis zahlt, der an der Tabelle angezeigt wird. Und das kann natürlich mit unserem coolen kleinen Zettel peinlichst genau kontrolliert werden.

Man kann nun über Vor- und Nachteile dieses Systems abwegen, aber ein großer Pluspunkt ist die Tatsache, dass das nervige drängeln an der Tür in Japan einfach nicht existiert. Denn der Japaner ist kultiviert und reiht sich an der Bushaltestelle in der vorgegebenen Linie ein.
Großartig.
Und sollten die Plätze mal doch nicht ausreichen sind zumindestens bei Reisebussen in den Armlehnen der linken Sitzreihe Klappstühle eingebaut.
Somit muss niemand stehen und kann sich in den Gang setzen.
Unglaublich.

Danke für die Aufmerksamkeit.
Auf Wiedersehen.

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