Freitag, 26. September 2008

Osaka weint...

... denn es verliert seinen besten Freund am heutigen Tage. Nämlich mich.
In etwa 2 Stunden werde ich mich zum Kansai Intl Airport aufmachen und die Heimreise antreten. Über 4 Wochen habe ich nun Japan kennen gelernt und um ein Fazit kurz zu machen, ich werde wiederkommen.
Dieses Land ist einfach wunderschön, es gibt hier so vieles, was ich vermissen werde (alleine die Kombinis und Getränkeautomaten sind ein ungemeiner Luxus). Besonders dankbar bin ich meiner (noch) Gastfamilie, die mir diesen langen Aufenthalt erst mal ermöglicht haben und natürlich meine Familie, die mir finanziell ein wenig unter die Arme gegriffen haben.

Heute habe ich als sozusagen letzte "Amtshandlung" in Osaka einen Abstecher zum Hard Rock Cafe gemacht und mich mit Klamotten eingedeckt. Und was mich jetzt noch beschäftigt ist 1. hab ich alles? und 2. wo ist die Kreide, damit ich auf der Tafelwand (ja, sowas haben die Leute hier) eine schöne Abschiedsnachricht hinterlassen kann. Aber was den ersten Punkt angeht, wird das schon werden.
Mich erwartet jetzt wieder Deutschland mit seinen verschiedenen Grautönen, seinem Wetter, bei dem ich mich bestimmt totfrieren werde, und seinem schlecht ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetz.
Aber ich kann billig Käse essen, immerhin etwas.

Aber was passiert mit diesem Blog?
Ursprünglich nur für diese Reise geplant habe ich doch ein wenig Spaß daran gefunden was zu schreiben. Ich weiß nicht, wer sich alles meine lahmen Geschichten durchliest, aber ich werde weiter berichten über alles, was mir gerade so einfällt.
Denn auch wenn der Trip nach Japan vorbei ist, geht mein Leben weiter und ich habe hier bestimmt ein tolles Ventil, über das ich mich vom Bund auskotzen kann.
Herrlich.

Bis denne und どうもありがとう日本、よこそうドイツへ。

Donnerstag, 25. September 2008

Rhapsody ... music without limits

So this is going to be my first entry written in English because it is a topic for everybody in the world - as long as you are able to understand English, of course.

To begin with, I am stayin in Japan and that now for a quite long time. That's why it occurs from time to time that I don't know what to do with myself and therefore spend some time on watching South Park on its very own homepage southparkstudios.com. However, to make this whole page possible to run, the creators Matt Stone and Trey Parker (at least I think they're running, or at least gave their OK to run this site) need to make money by filling the series with a few advertisements.
That is completely okay with me and furthermore, in my opinion this is a step many producers might think about.

Just today I recognized for the first time the ad for a music platform called "Rhapsody" which seems to be kind of a mixed up "Pandora" with wikipedia and the mySpace music function. Principly, you can listen to music and find musical references to different bands, however the main aspect is the listening to music, I guess.
To come back to this great ad: There is a woman jumping of a skyscraper in an American metropolity. The reason is not her unwillingness to lead the life she has to lead but to hit a giant bubble flying through the city area to listen to music.
A situation everyone probably has been into twice in their life time.
From this bubble she jumps into a second one with completely different music. This shall emphasize the huge variety of music "rhapsody" offers which is even more supported by the name itself.

The slogan is short but effective: "Music without limits" it says making you believe yuo can listen to whatever you want, "whenever you want, wherevery you are". Well, I don't know how long this service is online but using it for the first time in my life I had to face 2 limitations:
First, there was no song of well-known rapcore band (hed) Planet Earth, which is excusable as not every artist or label wants to give their music to such services. Yet, what amuses me the most is, Second, the fact that I am staying in Japan, the second largest "western" economy in the world. I can download files at the speed of 750kb/s, use services with my mobile every European citizen may dream of BUT I am not able to listen to music on rhapsody "whenever I want, wherever I am".
This service is only available in the U.S.
I do not mean to critizise the fact I cannot use it (I posess plenty of music by my own) but more the fact, the ad tells me I can when I cannot.


Next time, dear rhapsody, don't tell me there are no limits when there are.

Thanks, buddy.

Mittwoch, 24. September 2008

On my way to Nara downtown!

Zweites Ziel meiner Tagesausflüge war die kleine, beschauliche Stadt Nara, die heutzutage vielleicht ziemlich unbedeutend, für Japans Kultur aber mit am prägensten war. So ist es der erste permanente Sitz des Tenno gewesen, zumindest für geschlagene 84 Jahre, bis man sich doch entschloss nach Kyoto zu gehen. Warum? Wahrscheinlich weil die Leute wussten, dass Nara total langweilig ist.

Von Tamatsukuri fuhr ich mit der Kanjosen nach Tsuruhashieki, sage und schreibe eine (in Zahlen: 1) Station, um von dort mit der Kintetsusen nach Nara zu fahren, was ein paar mehr Stationen waren.
Das ganze kostete 480 Yen und ich verstehe immer noch nicht, warum alle sagen Japan sei teuer. Die Preise für die öffentlichen Verkehrsmitteln sind, sofern man nicht gerade Shinkansen fährt, ein Witz. Fahrt mal für 3 Euro von Duisburg nach Oberhausen, da kommt man nicht weit mit.
Ich schweife ab. Dort angekommen schnappte ich mir im erstbesten Informationscenter eine Karte der Stadt und stellte fest, alles interessante liegt im Osten (was man von Deutschland nicht gerade behaupten kann). So sehen es zumindest auch die Designer der Karte, und zeigen den Bahnhof und den Osten der Stadt: ein Berghang, verhangen mit alten Tempel- und Schreinanlagen.
Zu Fuß erreichte man in Windeseile Kofukuji, begegnete im neben gelegenen Park einer Meute von Hirschen und binnen weniger Minuten erreichte man den Daibutsu im Todaiji.
Dies war mit Abstand das beeindruckendste Bauwerk, was ich hier in Japan gesehen habe, was wohl daher kommen mag, dass es das größte Holzgebäude der Welt ist.
Der Eintritt kostete hier läppische 500 Yen, und innen drin konnte man so viele Fotos machen, wie man wollte - was ich natürlich auch gemacht habe.
Nach dem verlassen des Tempels konnte man sich eine Münze prägen lassen mit seinem Namen und dem aktuellen Datum und einzig und allein, weil ich ein Tourist bin, habe ich das gemacht.
Manchmal ekelt man sich vor sich selber.

Danach ging es daran die Gegend zu erkunden, fernab der Touristenmassen. Leider erwischte ich einen nationalen Feiertag für meinen kleinen Ausflug (offizieller Herbstbeginn, glaube ich) und es gab genug Leute, die die Rehe mit Reiscrackern fütterten.
Über einen Wanderweg erreichte ich die höher gelegenen Ebenen mit noch mehr Tempeln und klassischen Souvenirständen, stellte aber fest, dass die Möglichkeiten zum Darmentleeren nicht unbedingt mehr wurden. Also mit schnellem Fuß zurück in die Stadt und das Kulturmuseums Nara aufgesucht. Aufgesucht! Nicht besucht. Denn der Eintritt von 1200 Yen ließ meine ohnehin eher mindere Begeisterung dieser Einrichtung, nicht unbedingt in Höhenflüge versetzen.
Als ich mich daran machte ein weiteres Mal ein Sushi-Restaurant zu suchen, denn ich frühstückte nicht an jenem Tag, erlebte ich das selbe, wie in Kobe - denn ich fand keins.
Also wieder zurück nach Osaka gefahren, denn für mich war alles erledigt.
In Osaka habe ich in Tsuruhashi auch nach einem gesucht, fand allerdings auch hier keins, darum ging ich zu Fuß zurück nach Tamatsukuri, wo der Tag für mich endete.

Von meiner Gastfamilie erfuhr ich, dass es in Tsuruhashi eine Menge Restaurants gibt, allerdings sind die meisten so gut versteckt, dass man sie für keine Restaurants sondern Wohnhäuser hält.
Gerade in Japan, wo Neonanzeige über Neonanzeige hängt, gibt es Restaurants, die man nicht als solche erkennt. Das ist auf gewisse Weise auch auffällig.
Sie schlugen mir vor am Freitag Abend mit ir Sushi essen zu gehen. Da bin ich ja mal gespannt.

Dienstag, 23. September 2008

Kobe entdecken

Gestern habe ich die erste Station meiner kleinen Tagesausflüge besucht. Die wunderschöne Stadt Kobe ungefähr eine halbe Stunde Zugfahrt von Osaka entfernt. Nach einem Frühstück im nahegelegenen Kombini, machte ich mich mit der Kanjosen auf zur Osaka Station, um von dort mit der Hanshin-(阪神 - Das Wort setzt sich aus dem zweiten Zeichen von Osaka und dem ersten von Kobe zusammen und bezeichnet das Ballungsgebiet der beiden Städte)-Linie für umgerechnet 2 Euro nach Kobe zu fahren.
Bei Sannomiyaeki stieg ich aus und machte mich zu Fuß auf die Gegend zu erkunden. Schnell fand ich eine weitere Shopping-Arcade (die wohl jede Stadt hat, die was auf sich hält - nicht wahr, Duisburg?) und stellte entgeister folgendes fest:
An einem Montag Morgen, eigentlich schon Mittag, hatten 40% der Läden geschlossen.
Ich weiß nicht, ob das eine Eigenheit der Kober ist (nennt man die Bewohner von Kobe so?), oder ob generell montags nicht so viel los ist, aber es hat mich sehr erstaunt.
Auch fand ich einen kleinen Laden, der "Der kleine Laden" hieß, wie passend. Verkauft wurden dort Bastelutensilien und alle möglicher Kleinkrams, den kein Schwein braucht.

Eine Beobachtung, die ich schon seit längerem mache ist, dass es hier vor Geschäften wimmelt, die so aussehen, als würden sie den ganzen Tag kein einziges Produkt verkaufen, aber wohl schon seit Generationen einen Topplatz in der Shopping-Arcade haben. Auch hier in Osaka in Tamatsukuri gibt es eine derartig kleine Einkaufsmeile, aber der einzige Laden, der immer Kunden hat, ist der Supermarkt. Die anliegenden Zeitschriftenfachhändler, Schuhverkäufer, Blumengeschäfte haben so wenig zu tun, dass sich die Verkäufer den halben Tag im Hinterzimmer aufhalten und fernsehen.
Das nenn ich ein prima Job.

Mein eigentlicher Plan die Moschee in Kobe zu besuchen (die erste Moschee in ganz Japan) scheiterte an der Tatsache, dass ich sie nicht fand. Also entschloss ich mich schnell mich zu Harbour Land zu begeben, welches wiederrum mit Einkaufszentren, Spielhöllen und allem Kram gespickt ist, den man als Kober so braucht. Es gab auch ein Kino, und da ich noch einiges an Zeit hatte, entschied ich mich, mal zu fragen, ob der Film "Wanted" hier in Englisch gespielt wird.
Und dank der fehlenden Synchronisationsstudios war es tatsächlich möglich den Film zu sehen mit japanischen Untertiteln.
Eine Rezession des Films sprengt jetzt den Rahmen, aber ich kann sagen, wäre die Story etwas ausgeklügelter, wäre es ein genialer Film (Ich mein ernsthaft - ein Assassinenclub, der aufgrund einer Webmaschine Leute umbringt? WTF?).

Nachdem ich Harbourland noch ein wenig erkundete, habe ich mich wieder auf den Rückweg gemacht und wollte noch mal Sushi essen.
Da stellte sich mir aber die Globalisierung in den Weg. Denn was gibt es für ein besseres Beispiel der Globalisierung, als dass man in Japan eher einen McDonald's findet, als Sushirestaurants?
Dementsprechend habe ich mir ein Megamac Menü geholt und genauso "fast" wie ich es bekommen habe, wollte es wieder heraus. Eine Unverträglichkeit gegen ungesundes Essen, dass es so weit kommen musste.

Nun geht es nach Nara, östlich von Osaka.
Nara ist eine ziemlich kleine Stadt, aber wird als Geburtsort der klassischen japanischen Kultur betitelt.
Dementsprechend werde ich wohl viele Fotos machen.

Freitag, 19. September 2008

Taifunwarnung? ... Langweilig!

Nun steuerte die letzten Tage ein Taifun aus dem Pazifik auf die Westküste Kyushus zu und drohte auch Osaka zu erreichen. Voller Erwartung und gespannt wie ein Bogen verfolgte ich die Anzeige des japansichen Wetterdienst um festzustellen, der Taifun wird Shikoku und Honshu südlich passieren.



Hiro erklärte mir schon, dass der Taifun kein starker wird, mit einer Windgeschwindigkeit von höchstens 25m/s, aber dennoch dachte ich, es wäre eine aufregende Erfahrung.
Nix ist. Der Taifun kommt zum Ersten nicht auf Osaka zu und zum Zweiten liegt Osaka genau hinter einer Berglandschaft (heißt Osaka ja schon "großer Hügel") und bekommt von den extremen Winden fast nichts ab.
Hiro selbst stammt aus Kanto und ist deswegen gewöhnt sich mehrmals auf Taifune vorzubereiten, so erzählte er mir, ist es für ihn langweilig in Osaka zu wohnen, da die schweren Taifune hier aufgrund der Lage ausbleiben.

Einziger Trost ist, dass nach dem Taifun das Wetter unglaublich gut sein wird. also bis zum Donnerstag wolkenfrei und kein Regen mehr.
Was bedeutet, dass ich meine geplanten Tagesausflüge nach Kobe, Nara und Kyoto bei großartigem Wetter machen kann.
Immerhin etwas.

Momentan bin ich damit beschäftigt aufgenommene Videos hochzuladen.
Wer also mal Japan in bewegten Bildern sehen möchte, klicke bitte >>hier<<

Dienstag, 16. September 2008

Nachtrag der letzten Tage

Es ist in den letzten Tagen einiges passiert, doch fangen wir mit dem Ende des letzten Eintrags an.
Das Konzert von No Use For A Name/Hawaiian6/Rotten Graffty war ein voller Erfolg. Gegen 17:15 fand ich mich am Big Cat's ein, einer Konzerthalle, die IN einem Kaufhaus gebaut wurde. Habe ich bisher noch nirgends gesehen. Der erste war ich allerdings nicht, denn die Schlange reichte schon bis zur Treppenzwischenetage herunter, an die ich mich anstellte. Jedoch besaßen alle anderen in dieser Schlange bereits Karten, was mich ein wenig wunderte, denn mir sagte der Verkäufer Mittags, es werden erst Karten um 17:30 verkauft.
Ein netter Mann mit einem Megafon rief nach und nach Nummern auf und immer mehr Leute mit Ticket kamen ins Gebäude: Also verständlich, wer sich sein Ticket im Lawson oder 7/11 gekauft hat, kommt eher dran. Sinnvolles System. Ebenfalls mit so einem Ticket sah ich einen Gaijin, der auf den ersten Blick etwas verloren wirkte. Er kam immer weiter nach obene und fragte mich dann auf Englisch, was der Megafonmann denn immer sagen würde. Ich versuchte es ihm auf Englisch zu erklären doch er unterbrach mich mit den Worten: "Eigentlich können wir auch auf Deutsch reden, oder?"
Noch ein Deutscher. Ich weiß nicht, ob es mir nur besonders aufgefallen ist, aber fast alle Ausländer, die ich hier getroffen habe, waren Deutsche. In Kyoto, nur Deutsche, in Himeji, Deutsche (bis auf eine englische Familie), Tokyo (eine Menge Deutsche). Ich weiß nich, ob alles nur Touris waren, oder auch hier lebende ... dennoch scheint es doch mehr Leute zu geben, die nach Japan reisen, als ich dachte.

Es stellte sich heraus, dass mein Gesprächspartner Marc (Anm. d. Red.: Name geändert) beruflich für 2 Tage in Osaka war, und als er von dem Konzert gehört hatte, sowieso hier her wollte. So ergab es sich, dass nicht nur ich als Ausländer in der Halle war, sondern es auch einen weiteren Gaijin gab. Wir beide waren groß und stachen aus der Masse doppelt hervor.
Für 500 Yen bekam meinen einen Bon, mit dem man sich ein Getränk holen konnte - eine Art Biermarke - was ich irgendwie umständlich fand, aber so sind die Regeln. Bemerkenswert war, dass die Veranstalter gute Musik während der Wartezeit spielten - noch bemerkenswerter war es allerdings, dass es sich hierbei um etwa 5 Lieder handelte, die sich wiederholten. Aber die Wartezeit hielt sich in Grenzen.
Um etwa 19 Uhr fing die Show an mit der Band aus Kyoto "Rotten Graffty". Was es bedeuten soll weiß ich nicht, ich weiß auch nicht, ob die Mitglieder das wissen, aber was tut es zur Sache. Eine sehr lebendige Show war es, sehr schneller Punk, zwischendurch so etwas wie Rapeinlagen, aber weniger als von mir erwartet. Die Leute hielten sich natürlich zurück, denn es war nun mal immer noch die Vorband.
Nach 6 Liedern war Schluss und die Bühne wurde für Hawaiian6 geräumt.

Naiv wie ich bin, habe ich vermutet Hawaiian6 sei eine Art Undergroundband in Japan, aber ganz im Gegenteil, kannte jeder die Band und es ging eine richtige Party los. Unbemerkt blieben auch Marc und ich nicht von den Mitgliedern und zwischen zwei Songs, begrüßte uns der Drummer. Sehr nett, auch wenn wir sonst nichts verstanden haben.
Die Band spielte Lieder, die jeder kannte (ich erkannte nur 2), doch der Gesang war unter aller Kanone. Der Sänger ist so oder so keine Augenweide und die Stimme etwas ... besonderes, aber es verhält sich wie mit Billy Talent: während es von CD aus noch annehmbar und vielleicht positiv-markant klingt, ist die Stimme live die reinste Tortur.
Dennoch hatten die Japaner viel Spaß an der Band. Wer soll es ihnen verübeln. Vielleicht hat sogar jemand die Texte verstanden, denn die Band singt ANGEBLICH Englisch.

Da es schon recht heftig zuging entschloß ich mich all meine Sachen im Schließfach zu verstauen, de ich nicht wollte, dass etwas während des NUFANS-Konzert kaputt geht. Eine gute Idee, denn der Auftritt von Tony Sly und seiner Band dauerte so an die 2 Stunden und es waren 2 wirklich anstrengende Stunden.
Denn im Minutentakt wurden die Leute an die Bühne herangetragen, es stellte sich als Nachteil heraus so groß zu sein, denn diese Diver benutzen einen gerne als Starthilfe, fünf verschiedene Schuhe trafen mein Gesicht, ein Kreislaufkollaps drohte, doch netterweise gab mir ein Japaner Wasser. Sehr höflich.
Auch als meine 3/4-Hose mit Reisverschluss ein Bein verlor, und ich verzweifelt versuchte den Schaden zu reparieren, bildete sich ein Kreis um mich, und die Gruppe tanzte Sirtaki um mich herum. Großartige Situationskomik.
Tony Sly redete viel mit dem Publikum, auch wenn vermutlich nur 5 Personen in dem Raum verstanden, was er sagte. Unter anderem erwähnte er, dass Japan Musik liebt ... mich häufiger beobachtend sah er zu mir herab und sagte mir, dass er wüsste, dass ich auch Musik liebe und er deswegen auch mich liebt.
Herrlich. Ich schwebte wie auf Wolke 7.

Dann war das Konzert endlich vorbei und schweißgebadet verließ ich den Konzertsaal und traf mich mit Marc und Tatsu, einem Japaner, der uns im perfekten Englisch während des Konzerts ansprach. Mit tatsu fuhr ich zurück nach Tamatsukuri (er wohnt auch dort).


Samstag stand das Spiel zwischen Gamba Osaka und Nagoya Grampus Eight an.
Sprich: Tabellensechster gegen den Tabellenersten. Für 4 Uhr traf ich mich mit Taka am BIGMAN Bildschirm im Hankyu-Umedaeki. Er erklärte mir, dass wir auf seine Freunde noch warten müssen, da sie sich verspäten.
Nun hab ich gedacht, dass es sich dabei um Freunde männlichen Geschlechts handelt, aber falsch. Es waren zwei Mädchen.
Ich mein, MÄDCHEN, die zum Fussball gehen. WTF?!?
Naja, wahrscheinlich ist es wie in Amerika, dass Mädchen sich mehr für Fussball interessieren und die "richtigen" Männer zum Baseball gehen. Naja, keine Ahnung.
Auf jeden Fall waren die beiden keine Ausnahme, denn die Geschlechterverteilung im Stadion war gleichmäßig. Zusammen fuhren wir zum Stadion, während ich versuchte irgendwie mit den dreien zu sprechen, und natürlich kläglich versagte. Eine der beiden, so erfuhr ich aber, lernt seit einem Jahr Deutsch und hatte einige Sachen mitgenommen ... aber für ein Jahr war es nicht gerade viel was sie konnte.
Aber wer bin ich darüber zu urteilen. Ich kann ja auch kein Japanisch.

Am Stadion angekommen war alles voller Leute in blauen Trikots. Es gab Verkaufsstände zu allen Seiten, der Einlass war doppelt gesichert (ohne Rucksackdurchsuchung!) und unsere Plätze im Bereich "SS" waren so toll, dass man sogar noch dort kontrollierte, ob die Leute richtig saßen.
Die Sicht war auf Höhe der Mittellinie besonders gut, und vor dem eigentlichen Spiel fanden wohl mehrere Jugendspiele von Bezirksvereinen aus Osaka statt. Zumindest war es interessanter als oft in deutschen Stadien.

Um 19:04 fing das Spiel zwischen Gamba Osaka und Nagoya an. Was man den Japanern lassen muss, sie laufen viel. Was man aber auch sagen muss, das liegt oft daran, dass die Doppelpässe nicht richtig ankommen und so entsteht eine unvermeidliche Spielgeschwindigkeit, der sich die Spieler anpassen müssen.
Denn es hat weniger mit Fussball als mit Bolzen zu tun. Bevor jemand einen Alleingang wagt wird nach hinten gepasst, und wenn es alles keinen Sinn hat, spielt man zurück zum Torwart.
Leider hatte Nagoya das Bolzen etwas besser drauf und es kam nach 10 Minuten zum 0:1 (bei dem es auch blieb, das schon mal vorweggenommen).
Was mit den japanischen Fans auf den Fanrängen lassen muss, sie bringen eine ungemeine Ausdauer mit.
Während auf der Seite von Nagoya die Stimmung vor Spielbeginn um einiges besser war (immerhin ist man Tabellenführer), und sich die Fans von Gamba (als Heimmannschaft) sehr zurück hielten, war das gesamte Spiel über eine ausgeglichene Stimmung. Denn von der 1. bis zur 90. Minute feierten die Fans ihre Mannschaft wie in Trance an. Als die Niederlage Gambas besiegelt war, und die Mannschaft sich bei den Fans mit einer Ehenrunde bedankte, hagelte es ein Pfeifkonzert von den Fanrängen. Dieser Walk of Shame war das Ende des Tages.
Zusammen fuhren wir wieder zum Hankyu-Umedaeki und ich fuhr mit der Kanjosen zurück nach Tamatsukuri, denn am nächsten Tag musste ich früh raus.


Denn Sonntag morgen ging es für mich nach Ehime auf Shikoku. Unsere Nachbarin war mit ihrem Sohn zu ihrer Familie gereist und ich durfte sie dort besuchen. Das Ticket kaufte ich von JR einen Tag zuvor, reiste aber nicht via Zug, sondern Expressbus.
Denn das war, zwar noch teuer, aber billiger als via Shinkansen oder Flugzeug.

Die Busreise vom Sakurabashiguchi am Umedaeki dauerte 5 Stunden bis nach Matsuyama runter. Genug Zeit um also zu schlafen. Blöderweise verließ ich die Realität um den Zeitpunkt rum, an dem der Bus an meiner Haltestelle anhielt, dementsprechend verblüfft, war ich nach dem aufwachen am Busbahnhof.
Nun musste ich den Herrschaften erklären, dass 1. mein Ticket verschwunden ist (ich hab es zurück in Osaka im Rucksack gefunden) und 2. dass ich an der falschen Haltestelle bin.
Das war doch etwas komplizierter als ich dachte. Der freundliche alte Herr des Busbahnhofs sagte, dass es mit dem Ticket kein Problem sei und ich könnte in etwa 10 Minuten mit dem Bus zurück zur Interguchi-Haltestelle fahren. Vorzeitig weg kam ich dennoch, den ein Mitarbeiter erklärte sich bereit mich per Auto dort hin zu bringen.
Mit meinem gebrochenen Japanisch unterhielt ich mich mit dem freundlichen Fahrer. An der Haltestelle angekommen rief er sogar für mich bei meiner Gastfamilie an, um bescheid zu geben, dass sie mich abholen können.
Weitere 10 Minuten voller Schamgefühl und Unverständnis vergingen, bis ich abgeholt wurde und es war wirklich eine Erleichterung wieder Deutsch sprechen zu können. Denn ihr Sohn war, trotz oder gerade wegen seiner 5 Lenzen gar nicht mehr zu halten.
Mehrmals durfte ich mir während meines Aufenthaltes anhören, wie sich die Familie beschwerte, dass der Kleine nur mit mir und auf Deutsch spricht.

Die Familie selbst war sehr freundlich, das Haus vom Luxus her weit über dem, was ich aus Osaka gewöhnt bin. Die Toilette ging sogar automatisch auf. OMFG.
Am Tag meiner Ankunft hatte unsere Nachbarin einen Ausflug mit einem Bekannten organisiert. Wir besuchten erst die riesige Sportanlage, die die Steuerzahler wohl nur 30.000.000€ gekostet hat, dafür aber auch beeindruckend aussieht, angelehnt an den klassischen Burgenstil, sowie das älteste Onsenbads Japans (so sagt man sich).
Während ich in Beppu noch fast eine halbe Stunde ausgehalten habe, bevor mir schummerig wurde, war das Bad hier noch heißer und nach 7 Minuten war für mich auch Schluss. Aber es war sehr entspannend.
Diesmal nutzte ich aber nicht den bereitstehenden Massagesessel, da die Sitzung nur 2 Minuten dauerte.
Danach gingen wir in einem Sushi-Restaurant essen, also in einem dieser Karusselrestaurants mit dem umherfahrenden Essen.

Jetzt wird ja gesagt, Japan sei unglaublich teuer, aber da 1. in Deutschland in den letzten Jahren alles teurer geworden ist und 2. der Eurokurs gerade im Moment sowieso überragend ist, war es ein unglaublich billiges Vergnügen.
Zum Vergleich: Im Duisburger Kiku-Sushirestaurant im City Palais kostet ein Tellerchen mit 4 Gurken-Makis 2,40€. In Japan bekommt man 6 Gurken-Makis für den Preis von 100¥, was umgerechnet 60-80 Cent sind.
Wie viele man davon essen muss, damit sich die Reise lohnt kann jeder selber ausrechnen - aber abgesehen davon bin ich der Überzeugung, Japan lohnt sich grundsätzlich.

Am zweiten Tag wollte ich mir Matsuyama angucken, doch das Wetter war den gesamten Tag beschissen, weshalb ich nicht aus der überdachten Einkaufspassage herauskam. Nach 3 Stunden war das Vergnügen vorbei und ich ließ mich abholen. "Zu Hause" angekommen übermannte mich die Müdigkeit (mein ständiger Begleiter hier) und ich schlief bis abends. Auch das japanische Fernsehen, so unterhaltsam es auch war, konnte mich nicht retten.
Abends gab es superleckeres Essen, unter anderem japanisches Steak, was so unglaublich weich war und mit Knoblauchzehen gespickt. Nach dem Mahl hätte ich glücklich sterben können.
Und irgendwann abends ging es ins Bett, denn am nächsten Tag würde mich der Sohn wieder um 6 Uhr wachmachen, denn leise ist er wirklich nie. Ein richtiges Energiebündel. Beneidenswert.

Die Rückfahrt verlief ereignislos, gerade weil Osaka die Endstation war, nur verließ ich Matsuyama bei strahlendem Sonnenschein. Das ist nun mal Pech.

Donnerstag, 11. September 2008

Social Networking Beta 0.1

Befindet man sich für längere Zeit an einem fremden Ort ist es fast unbezahlbar so etwas wie Bekannte oder Freunde zu haben. Sie helfen einem sich zurecht zu finden und geben einem das Gefühl Teil des Ganzen zu sein.

Die letzten zwei Tage waren in dieser Hinsicht etwas besonderes. Wie glaube ich schon angekündigt habe ich meinen Ziehvater Hiro bei einem Projekt geholfen. Für seinen letzten Job sollte er einige Fotos vorbereiten, die von dem Kunden zu Promozwecken genutzt werden. Nun ging es also darum die Fotos entwickeln zu lassen und auf dickere Platten zu kleben, bzw. zuvor diese Platten zurecht zu schneiden.
Unterstützt wurden Hiro und ich dabei vom Besitzer des Fotoshops Naorisan (Anm. d. Red.: Name geändert), ein guter Freund Hros, sowie seiner später dazugestoßenen Freundin.
Doch vor der Arbeit ging es erst mal mit allemann zum Konbini, um sich mit Bier einzudecken. Ich trank ein Kirin Green Label (das einzige Bier hier, das wahrscheinlich schmeckt ^^), während die anderen beiden 2 Dosen fast wie nichts leer tranken und dabei auch noch voran kamen.
Die Schwierigkeit bei der Arbeit war, beim Schneiden nicht zu verrutschen und beim Aufkleben keine Luft zwischen Platte und Bild kommen zu lassen.
Während der Arbeit wurde viel geredet. Hiro musste zwischen mir und Naori zwar oft vermitteln, aber zwischendurch gab ich mein bestes Japanisch zum Besten.
Kleinere Verständigungsschwierigkeiten gab es aber auch mit Naoris 13 Jahre jüngerer Freundin, die zwar Englisch als Schulfach hatte, aber nach eigener Aussage schon dort nichts verstanden hat.
Sie konnte mir aber dennoch, nach Betrachten meines Namens, vermitteln, dass man aus To Bi A Su leicht To Bu O machen kann, was fliegender Fisch bedeutet.

Um 12 etwa waren wir mit der Arbeit fertig und verabschiedeten uns. Mit vielen neuen Vokabeln verließ ich den Shop, habe inzwischen aber schon einige Osakaben-Wörter vergessen. :/
Auch was "Darf ich Ihre Brüste berühren, bitte?" heißt, weiß ich nicht mehr. Aber ich werde es noch mal in Erfahrung bringen, sobald Hiro von seinem Trip aus Kyoto zurück ist.


Am darauffolgenden Tag traf ich einen Freund bei mySpace. Verabredet war, um 10 Uhr beim BIG MAN im Hankyu-Umedaeki. Vor allem stellte sich mir die Frage: "Was ist bitte der Big Man?"
Mein erstes Bild war die riesige Sportlerfigur für die japanische Süßigkeitenfirme Glico, bekannt für "Mikado". Aber es stellte sich heraus, so heißt der riesige Bildschirm, der wohl generell als eine Art Treffpunkt gilt (ich war zumindest nicht der einzige, der dort gewartet hat).
Mit leichter Verspätung traf mein Bekannter ein und erst mal ein richtiger Schock: Obwohl ich mit ihm oft auf Englisch geschrieben habe, sagte er mir, er verstände überhaupt nichts. Mit sich hatte er einen Übersetzungscomputer und mit dessen Hilfe und meinem Wörterbuch versuchten wir uns den gesamten Tag zu verständigen.
Unser Plan war, dass wir zum Stadion von Gamba Osaka fahren, und zum Fanshop, weil ich mir gerne ein Trikot von Kaji Akira kaufen wollet (Er spielt die selbe Position wie ich in unserer Hobbymannschaft).
Nach etwa einer dreiviertel Stunde Zug- und Fußmarsch waren wir im abgelegenen Fanshop angekommen. Denn der liegt, nicht wie oft naheliegend am Stadion, oder zumindest "in der Nähe". Nein, man fährt eine Monorail-Station weiter. Denn Gamba Osaka spielt in der Nähe von Expoland und Stadion und Fanshop sind durch eben dieses Land getrennt.
Das Stadion ist in keinster Weise beeindruckend, aber angeblich bekommt Gamba Osaka in 2 Jahren ein neues. Also schon mal im Terminkalender eine weitere Reise nach Japan einplanen, um das zu überprüfen.

Das Trikot bekam ich (gerade noch in meiner Größe) für 4000 Yen. Das entspricht bei jetzigem Kurs 27€. Allerdings, so erklärte mir Taka (Anm. d. Red.: bla) ist es ein Low-Quality Jersey. Da ich mich für 27€ 1. nicht beschweren möchte und es 2. ungefähr auf dem selben Qualitätstandard zu sein scheint, wie Trikots bei uns, kann ich damit gut leben.
High-Quality Jerseys scheinen hier so in etwa 10000 Yen zu kosten. Das sind auch "nur" 66€.
Danach zeigte er mir noch ein riesiges Depato in Umeda, in dem es auch elektronische Wörterbücher gibt (Denkijisho), jedoch sind die Preise so hoch, dass ich mir keins gekauft habe - da bleibe ich lieber bei Papier.


Was steht heute noch auf dem Programm:
In etwa einer Stunde werde ich mich auf den Weg nach Amerika-mura hier in Osaka machen. Dort spielt nämlich die amerikanische Punkband "No Use For A Name" ein Konzert, zusammen mit der japanischen Melodiccore-Band "HAWAIIAN6" (die aber nur zu dritt spielen ^^) und einer Crossoverband aus Kyoto (irgendwas GRAFFTY), die aber auch nicht schlecht klingen.
Wenn mir ihr Auftritt gefällt, kaufe ich vllt eine CD.
Spannung, Spannung.

Ich wünsche euch was und Jochen viel Erfolg in seiner Geschichts-LK-Klausur, die er zur Konzertzeit schreiben wird. Ich hoffe, du denkst an mich.
Bussi. (^.^)

Bis denne.

Dienstag, 9. September 2008

Erkundungsreise durch Osaka

Ich melde mich jetzt aus dem schönen Osaka, und es ist wirklich schön. Jetzt weniger die Stadt, aber das Wetter ist unbeschreiblich gut seit ich hier bin.
Gestern und heute strahlend blauer Himmel, die Temperaturen kommen mir erträglicher vor als die Schwüle während der Rundreise (vielleicht liegt es aber auch am entspannteren Tagesablauf), und ich habe endlich Zeit das zu tun, was ich schon die ganze Zeit wollte - ordentlich Berichte schreiben.
Während der Rundreise blieb so wenig Zeit, dass ich mit den Berichten nicht hinterhergekommen bin und nun ist schon alles vorbei.
Wie dem auch sei, was macht man also nun, wo man am anderen Ende der Welt in einer Stadt auf sich alleine gestellt ist?
Ganz einfach, erst mal chillen.
Der gestrige Tag war eher ruhig und ich habe, bis auf einmal Wäsche waschen und mit Hiro (Anm. d. Red.: Name geändert) auf Fahrradtour zur Behörde gefahren, nichts unternommen. Der Tag heute sollte anspruchsvoller werden.

Nach dem frühen Frühstück um halb 7, machte sich Hiro auf den Weg zu seiner Arbeit, und Akane (Anm. d. Red.: Name geändert) bereitete sich auch darauf vor zu gehen.
Ich nutzte die Zeit um die ersten Fotos und Videos auf meinen mySpace- sowie youtube-Account hochzuladen.
Mir stehen netterweise die Fahrräder meiner Gastfamilie zur Verfügung, solange niemand anders sie benötigt. Also habe ich mir um die Mittagszeit rum ein Fahrrad genommen und bin Richtung Osaka-jo gefahren. Bis ich gemerkt habe, dass ich meine Speicherkarte für den Fotoapparat im Laptop vergessen habe. Also noch mal zurück und wieder hin.
Im Osaka-joen war an diesem Abend ein Konzert einer mir unbekannten Band angesagt gewesen und als ich an der Burg ankam, erlebte ich, wie eine Meute Frauen sie belagerte. Das sollte allerdings keine Offensivhandlung gegenüber der Burg sein, sondern warteten die Fans auf ihre Idole, von denen ein Blonder wohl Richie und ein andere Jay-Jay hieß. Whatever.

Osaka-jo ist keine originale Burg, wie z.B. in Himeji, sondern eine Rekonstruktion. Denn nach der Meiji-Restauration gab es die Burg leider nicht mehr, weil man sie abgebrannt hat. Warum auch immer. Im Jahre 1931 dachten sich die Japaner, bauen wir das Teil halt wieder auf, und gesagt getan, stand die Burg wieder.
Dann kam der zweite Weltkrieg dazwischen, die Burg wurde, so wie ein Großteil Osakas von den amerikanischen Bombern zerstört und die Japaner bauten die Burg ein weiteres Mal auf. Die Burg, ursprünglich gebaut von Shogun Toyotomi gebaut, von Tokugawa angegriffen und brannte dann nach einem Blitzeinschlag ab. Drum baute ein Nachfahre Tokugawa Ieyasus die Burg zum ersten Mal wieder auf. Somit scheint Osaka-jo während seiner gesamten Bestandszeit sowas wie eine moderate Baustelle gewesen zu sein. Herrlich.

Nach der Besichtigung der Burg machte ich einen kleinen Zwischenstopp im Haus, lieferte die Souvenirs ab und machte mich dann frohen Mutes wieder auf den Weg in die City. Diesmal fuhr ich die erstbeste Hauptstraße entlang, die mich, nach etwa einer halben Stunde Fahrt nach Tennoji führte. Tennoji ist sozusagen Osaka Downtown mit vielen großen Gebäuden und vielen Märkten und allem was man sich vorstellen kann. Nur nicht so viele Basketballplätze wie in New York.

Dort befindet sich, sollte ich es richtig erkannt haben Den-Den Town, eine Art Akihabara Osakas (Wem das nichts sagt: es gibt viel Elektronikkram und Pornos) und kam von dort nach Nanba, welches scheinbar nur aus Einkaufsarcaden besteht.

In einem Musikladen erstand ich 2 CDs für einen ziemlich überteuerten Preis, aber billiger als Import war es auf jeden Fall. Darauffolgend versuchte ich wieder den Heimweg zu finden. Denn mich beschliech das Gefühl ich hätte mich einfach verfahren.
Nach kurzer Suche fand ich schnell den Wegweiser nach Tamatsukuri und musste an der nächstbesten Straße nur geradeaus fahren. Tadaaa - es kann so einfach sein.

Nun ist die Frage, was ich morgen mache. Aber das entscheide ich einfach spontan.

Bis dann.

Montag, 8. September 2008

Finally ... "home"!

Nun ist es endlich soweit. Ich habe mein eigentliches Ziel dieser Reise erreicht. Osaka. Eine Stadt, wie sie es in Japan nur einmal gibt. Ich mein, klar, wenn es zwei Städte gebe, die wie Osaka aussehen und so heißt, woher soll man dann wissen, wo man ist?
Probleme gab es mit unserer Führerin gestern Abend, denn scheinbar war es mir aufgrund meines längeren Bleibens in Osaka nicht gestattet die Gruppe zum Flughafen zu begleiten. Stattdessen sollte ich selber schauen, wie ich von Kyoto nach Osaka komme.
Gut, dafür durfte ich auch länger ausschlafen als 5:15 Uhr morgens. Aufgestanden bin ich dennoch um halb 9, denn schlafen konnte ich nicht mehr und das Zimmer räumen musste ich bis 12 Uhr.
Also den Frühstücksschein genommen, den ich am Vortag nicht eingelöst habe, lecker gefrühstückt und dann, weil das Geld knapp wurde, zu Fuß zum Bahnhof aufgemacht.

Gesucht habe ich das nächste Postamt, denn dort kann man mit der Maestro-Card in der Regel Geld abheben (klappt nicht immer, habe ich aus erster Hand erfahren, sollte das euch mal passieren, einfach später oder woanders probieren).
Mit 50.000 Yen mehr im Gepäck weiter auf zum Bahnhof gemacht und nach etwa einer Dreiviertelstunde kam ich am Kyotoeki an. Kurzzeitig bekam ich sorge, ich würde den Bahnhof nicht finden, denn ich bin eine Hauptstraße zu früh abgebogen ohne es zu wissen und sah den Bahnhof von der Straße aus nicht, wie sonst üblich.
Dort angekommen ein Ticket für den Zug nach Osakaeki gekauft. 540 Yen, also so gut wie nichts.
Nach knapp einer Stunde Zugfahrt kam ich an und musste nun mit der Kanjosen nach Tamatsukurieki und meinem Ziehvater hier bescheid geben, dass er mich bald abholen kann. Das stellte sich schwieriger raus als gedacht, denn zu fragen, wo es ein Telefon gibt war doch etwas komplizierter als ich dachte.
Nun gut, nachdem dies geschehen war, ging es in den nächstbesten Zug nach Tamatsukuri und ich fand relativ schnell heraus, dass man nicht jedes Ticket in diese automatischen Barrieren stecken kann. Denn prompt verschloss sich die Tür und der Automat war so gut wie lahmgelegt.
Der nette Aufseher war doch so gut und lisß mich trotz des Ärgers die Barriere passieren.

Dann hieß es warten, denn von Tamatsukuri war es unwahrscheinlich, dass ich das Haus mit der Google-Maps-Karte finden würde. Und nach etwa 15 Minuten stand er vor mir und reichte mir die Hand (was ja nicht unbedingt üblich für Japaner ist - aber man kennt sich ja).
Dann ging es kurz zur Post und zur Bank und dann schnurstracks zum Haus. Oder was man zumindest Haus nennen möchte, denn was bei uns in Deutschland eine Doppelhaushälfte ist, ist wohl hier vergleichbar mit einem Achtelhausachtel. Und klein sind die Durchgänge auch alle noch. Nach dem einladungsvollen Stoß am Kopf in der Eingangstür besichtigte ich die gute Stube und bin ziemlich begeistert. Genau so habe ich mir ein richtiges japanisches Haus vorgestellt. "Messy" aber nicht dritte Welt. Klasse.
ein eigenes "Zimmer" habe ich auch, in dem ich schlafen werde.
Internetanschluss ist Flatrate (sauber!) und einen eigenen Schlüssel habe ich auch bekommen. Also kann ich, wie es mir passt, gehen und kommen - strike.

Nachdem ich mich eingerichtet habe und meine Unterwäsche gewaschen und zum Trocknen aufgehangen habe, habe ich einige meiner Fotos meiner Rundreise präsentiert, und nachdem die angekündigten Gäste für die Gastmutter kam, machten ich und mein Gastvater uns auf dem Weg ins Einwohnermeldeamt.
Nicht um mich anzumelden, das ist nicht unbedingt nötig gewesen bei einem Aufenthalt von dreieinhalb Woche, sondern um die "neue" Addresse anzumelden.
Denn nach 6 Monaten sollte das auch mal passieren.
Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Sachen fürs Abendessen eingekauft, welches in etwa 2 Stunden auf de Tisch stehen sollte. Ich bin mal gespannt, denn wir haben Fisch eingekauft. Naja.

Ich bin auf jeden Fall wohlbehalten in Osaka angekommen und genieße nun einen ruhigen Abend bei chilliger Ambiente-Musik.

Mit diesen Worten wünsche ich allen daheimgeblieben einen guten Wochenbeginn. Ist ja gerade mal Mittags ;)

Donnerstag, 4. September 2008

Wie funktioniert eigentlich....?

Wenn man in einem Land auf der anderen Seite der Erde ist, muss man sich damit abfinden, dass enige Sachen nicht so gut (oder schlecht) laufen wie in der guten alten Heimat.
Heute erklärt am Beispiel des öffentlichen Personennahverkehrs, genaugenommen, dem Bus.
Jeder in Deutschland kann sich vorstellen wie es zu Hause abläuft.
Man wartet auf den Bus, der meistens zu spät kommt, drängelt sich mit dem Großteil der Jugendlichen Nutzern an der vorderen Einstiegstür, um sein Ticket zu beziehen, oder hat zumindest bereits ein Monats- oder Tagesticket. Dies erleichtert zumindest daheim die Nutzung des Busses um einiges.
Hier in Japan gibt es natürlich auch Tages- und Monatskarten, aber wir gehen nun davon aus, wir befinden uns irgendwo in Hiroshima, haben keine Ahnung wo wir sind, kennen aber nur unsere Haltestelle. Zufällig befinden wir uns auch genau an einer Haltestelle der Linie, die uns zu unserem Ziel bringt. Der Bus hält an udn wir steigen hinten ein. Richtig gelesen. Hinten. Denn niemand muss ein Ticket kaufen, um überhaupt in den Bus zu kommen. Wir steigen einfach ein und ziehen uns einen kleinen Zettel mit der Zahl 4 aus dem Automaten.
Warum "4" werden einige fragen, warum überhaupt so einen Zettel? Warum liegt hier eigentlich Stroh?
Die Antwort ist einfach, die 4 repräsentiert die Haltestelle, an der wir eingestiegen sind - es ist immerhin die vierte der Linie - und das Stroh liegt hier, weil wir eine Maske aufhaben.
Nun fahren wir mit unserem kleinen Kärtchen und denken uns nichts böses, bis unser Blick nach vorne über das Amaturenbrett schweift. Denn wir sehen eine Menge kleiner Digitalanzeigen und dort steht nun bei der 4 die Zahl, sagen wir, 160.
Was sagt uns das nun? Richtig. Dies ist der Preis, den wir zu zahlen haben.
Kann ganz schön billig sein, wenn man durch ganz Hiroshima für nur 160 Yen fährt - wir bleiben bei guter Laune. Denn wir zahlen nicht mal einen Euro.
Aber halt. Was ist das? Die Zahl verändert sich ... sie wird größer. Nach 20 Minuten fröhlicher Busfahrt kommt das böse erwachen - wir müssen 250 Yen bezahlen.
Erschrocken suchen wir in unserem Portemonnaie das Kleingeld zusammen und kratzen unsere letzten 300 Yen zusammen - blank sind wir selbstverständlich auch schon. Wir hasten an der nächsten Haltestelle zur Tür, werden aber natürlich von der Tatsache überwältigt, dass wir nicht bezahlen können. Beim Versuch den Bus trotzdem zu verlassen pfeift uns der Busfahrer zurück mit seiner bedrohlichen Stimme. Wir gehen zu ihm und er möchte das Geld haben.
Mit unseren nicht vorhandenen Japanischkenntnissen erschließen wir uns, dass man also vorne aussteigt und beim Verlassen des Busses den Preis zahlt, der an der Tabelle angezeigt wird. Und das kann natürlich mit unserem coolen kleinen Zettel peinlichst genau kontrolliert werden.

Man kann nun über Vor- und Nachteile dieses Systems abwegen, aber ein großer Pluspunkt ist die Tatsache, dass das nervige drängeln an der Tür in Japan einfach nicht existiert. Denn der Japaner ist kultiviert und reiht sich an der Bushaltestelle in der vorgegebenen Linie ein.
Großartig.
Und sollten die Plätze mal doch nicht ausreichen sind zumindestens bei Reisebussen in den Armlehnen der linken Sitzreihe Klappstühle eingebaut.
Somit muss niemand stehen und kann sich in den Gang setzen.
Unglaublich.

Danke für die Aufmerksamkeit.
Auf Wiedersehen.

Sonntag, 31. August 2008

Die ersten Tage

Zu allererst bitte ich um Entschuldigung, dass ich mich so spät melde, doch war es mir nicht möglich das Internet so ausgiebig zu benutzen, wie es nötig gewesen wäre.
Jetzt sitze ich in Kumamoto und habe die Zeit und Möglichkeit, meine ersten Berichte nachzureichen.

Viel Spaß damit.
鹿山のトビアス

P.S.: Entschuldigt auch diese grauenhafte Einbettung der Bilder, mit dem Latop ohne Maus zu arbeiten ist einfach die Hölle.

八月二十七日も二十八日(木も金)
Duisburg Hauptbahnhof (meine Freundin fuhr mich netterweise dort hin) ist der offizielle Ausgangspunkt meiner Reise. Hier war mein Zug für 13.43 angekündigt, und um auf Nummer sicher zu gehen, kamen wir um 12.30 an. So ergab es sich, dass wir uns voller Verzweifelung ins Starbucks setzten, für beide von uns, das erste Mal.
Um 13.45 Uhr mit nur 2 Minuten Verspätung traf der RE Richtung Köln Hbf ein und mit Laptop, Rucksack und einem 20,5kg schweren Koffer schleppte ich mich in den Zug. Der Plan: Nach Köln Hbf, in den "ICE-Train" zum Frankfurter Flughafen und schnurstracks wieder raus.
Zielsetzung war anderthalb Stunden vorm öffnen des Gates, sprich 17.30, anzukommen, doch mit dem hypermodernen ICE dauerte es nur bis kurz nach 4 Uhr.
Den Zug gerade erst verlassen traf ich meine erste Reisegefährtin. Sie erkannte mich an dem unglaublich feschen Marco-Polo-Band, welches ich, nur weil es in den Unterlagen stand, euphorisch am Koffer befestigte.
Ganz ehrlich, letztendlich würde man sich eh am Check-In oder spätestens in Fukuoka sehen.
Die Wartezeit verbrachten wir damit, unser Gate zu erfahren, herauszufinden, dass wir an der Kofferaufgabe einfach vorbei gelaufen sind, dies nachzuholen, und dann den Securitybereich zu betreten. Von der McDonald's-Filiale aus konnte man unser Flugzeug sehen und es war die im hässlichsten Braun angestrichene Maschine, die man sich vorstellen kann. Betreiber war die koreanische Fluggesellschaft "Asiana" (wer hat sich dieses braun ausgedacht?).
Der Takeoff war um 19.11, also mit planmäßig leichter Verspätung, der Flug selbst dauerte aber nicht wie angekündigt 10:25 Stunden, sondern nur 9:45 Stunden. Erfolg.
Mit einer Decke und einem Kopfkissen auf dem Sitzplatz wurden wir von Asiana begrüßt. Das tröstete aber nicht darüber hinweg, dass mein zugewiesener Plan am Gang lag, auf dem es unglaublich schwer zu schlafen war (für 3 Stunden hat es dennoch gereicht).
Das Essen war, ohne jetzt vergleiche ziehen zu können, außergewöhnlich lecker. Man hatte die Wahl zwischen einem koreanischen und einem westlichen Gericht.
Als Asienreisender in spe entschied ich mich ohne Umschweife für das koreanische Essen, meine koreanische Reihennachbarin seltsamerweise für das westliche Gericht. Meine Speise bestand aus einem Pott Obst, einem mit Reis, einem mit eine Art Nudeln (vielleicht Alge?) und "Hot Pepper Sauce", die ihren Namen aber auch zurecht hatte.
Hier ein Foto des Festmahls:

Etwa 6 Uhr deutscher Zeit landete die Asiana-Maschine in Asiens größtem Flughafen (Aussage einer Mitreisenden, Angabe ohne Gewähr) in Seoul-Incheon. Kontrollieren, ob er wirklich groß war konnte man nicht. denn da wir dort nur transferierten und nicht immigrierten, blieb ein Blick von außen verwehrt. Dennoch gab es dort beeindruckend viel zu sehen.
Eine Hülle von Geschäften, auf einem Raum, der wohl mit dem CentrO. Oberhausen mithalten könnte, geschätzte 400 Gates (inklusive Gate 34 von dem unser Flug nach Fukuoka startete) und das Ambiente begleitet von unsagbar schönem Wetter, das Lust auf mehr machte - erst Recht, ruft man sich die besonders schöne koreanische Küste ins Gedächtnis.
Leider mussten wir uns damit begnügen im Wartebereich auf unsere Maschine zu warten.
Check-In in die Maschine war pünktlich, doch auch hier startete der Pilot viel später. Da es sich auf der Fensterseite viel besser aushalten ließ, versank ich mehrfach in eine Art Halbschlaf, bei dem man noch genug mitbekommt um sich zu freuen, dass man schlafen kann. Geweckt hat nur die Essensvergabe, die noch ein koreanisches Gericht mit Salat austeilte. Dazu leckeres French Dressing, welches so gut verschlossen war, dass der Salat auch ohne ganz gut schmeckte.
Landung war nach etwas über einer Stunde Flug um etwa 16:30 Uhr im bewölkten Fukuoka. Vorbei war die Sommerstimmung aus Seoul, beim Anblick des grauen Schleiers, welcher die Hülle von Bergen rundherum halb verbarg. Zusätzlich war die Einreise ins Land der aufgehenden Sonne unglaublich kompliziert.
Bereits im Flugzeug wurden Zettel verteilt, die man ausfüllen musste. Bedingt durch die Müdigkeit und des fehlenden Stiftes, ließ ich es bleiben und vergaß am Ende des Fluges die Zettel im Flugzeug.

Die Checkin-Zone war nicht stark befüllt, und bedingt durch die komplizierte Einreise, kann ich das auch verstehen. Ein weiteres Mal, mussten wir eine Sicherheitsschranke passieren (als hätten wir uns im Flugzeug gefährlicher Waffen bemächtigt) und ich musste die Zettel nachreichen. Gefragt wurden interessante Sachen, aber dass einige Felder nicht ausgefüllt werden können, sagte uns niemand. So kritzelte mancheiner unter dem Feld "Alien Registration Nummer" seine "Passport Number", ebenso wie unter das Feld "Passport Number".
Dann durften wir versichern, dass wir keine Schmuggelware mitschleppen, geschweige denn in irgendwelche kriminellen Verstöße dieser Art international bekannt wären (als ob die das nicht selber nachschauen könnten).
Durch meine Verspätung war ich der letzte der Reisegruppe, der sein Koffer vom Band nehmen konnte, doch war dieser überhaupt noch drauf? Nach kurzer Wartezeit kam er dann doch noch und der Mitarbeiter des FUK (das Kürzel für den Flughafen) war froh darüber, das Band abstellen zu können.
Nun trafen wir auch endlich unsere Reiseleiteren Mizuno Kayoko, die uns die ersten Hinweise zum Geldwechsel gab.
Mit dem Bus fuhren wir zum anderen Terminal des FUK, welches auch die Anbindung ans städtische U-Bahn-Netz hatte. Vom Bus aus konnte man die ersten Eindrücke des japanischen Verkehrsystems bekommen. 1. Linksverkehr, 2. Busfahrer schalten viel zu früh, 3. das interkulturelle Kommunikationsmittel Hupe funktioniert auch hier.
Am Terminal angekommen konnte man eine der japanischen Eigenheiten, oder besser gesagt Gepflogenheiten begutachten. An den Bushaltestellen standen die Japaner in Reih und Glied an. Niemand der zuerst einsteigen möchte und deswegen die arme alte Oma mit ihrer Gehilfe umschubst. Ob das an deutschen Haltestellen funktionieren würde? Ich denke nicht.

Nach 2 Stationen mit der U-Bahn kamen wir am Bahnhof Hakata, dem "Arbeiterviertel" Fukuokas an. Im Abendverkehr bemühten wir uns den Weg zum Hotel zu Bahnen und von allen Seiten erschlugen einem die ersten Eindrücke des japanischen Großstadtlebens (Ich glaube deswegen fangen wir auch im weniger bewohnten Teil Japans an, um uns dann nach und nach bis nach Tokyo hochzuarbeiten. Sofortiger Aufenthalt in Tokyo, wäre wohl zu viel des Guten.)
Dennoch schafften wir es uns an klingelnden Ampeln zu orientieren, die Hauptstraßen zu überqueren und erreichten das Hakata Park Hotel, welches sehr unscheinbar in einer Seitenstraße steht.
Nach dem Verteilen der Einzel- und Doppelzimmer, richteten wir uns ein und verbrachten den Abend in Grüppchen.
Individualist, wie ich nun einmal bin, löste ich mich von der Gruppe, um in einem nahegelegenden Musikhandel zu stöbern und fand das letzte Album der japanischen Band "Ellegarden" für nur 1025 Yen vor. Der Spaziergang durch Fukuoka war großartig.
Der Himmel, durch die vielen Lichter leicht verfärbt, der Lärmpegel zu später Stunde erträglich und die Läden alle noch offen. Mit einer Packung Pocky's (originale Mikado-Stäbchen) und einer Cola um Gesamtpreis von 270 Yen überblickte ich eine Straßenkreuzung und genoß das Ambiente.
Müde machte ich mich auf ins Hotel, schaute, aber auch nur SCHAUTE japanisches Fernsehen und schlief irgendwann ein. Bis um 3 Uhr, dann wachte ich auf. Danke Jetlag.
Um sieben Uhr gab es Frühstück.

八月二十九日(土)
Nach einer eher bescheidenden Nacht mit ungefähr 4 Stunden Schlaf, ging es morgens um acht Uhr erst mal unter die Dusche und ans Frühstücksbuffet. Auch, wenn dieses schon seit 7 Uhr geöffnet war, war es immer noch gut besucht (Japaner sind doch nicht immer anders).
Zur Auswahl standen verschiedene Obstsorten, Rührei, gebratener Schinken und Würstchen, aber auch Reis, Miso-Suppe (deliziös) und Fisch. Mit einem Mix aus fast allem, begab ich mich an die Tischgruppe, die von unserer Reisegruppe besetzt war. Es war eine riesige Gaijin-Ecke.
Man unterhielt sich, aß gemeinsam und fand sich um 9:30 in der Lobby des Hotels ein. Hier bekamen wir eine Tageskarte für die U-Bahn, unser Japan Railway Ticket, welches es uns gestattet per Zug von Ort zu Ort zu reisen.
Unser Reisetag begann mit einem Marsch durch Fukuoka. Zuerst zur U-Bahn-Station Hakata, mit der wir zwei Stationen weiter nach Nakasu Kawabatta fuhren, und von dort begann ein Marsch durch die Innenstadt, das überteuerte Fukuoka Center mit Probierstücken im Lebensmittelbereich bis zur nächsten U-Bahn-Station. Das Besondere an dem Lebensmittelmarkt war, so sei es noch erwähnt, dass die Preise durch die Frische der Ware gerechtfertigt sind. Denn jeden Tag kommt Frische Wahre auf die Auslagen und generell, so unere Leiterin, wird alles bis zum Abend verkauft. Nächstes Ziel war der Ohori Park. Das Gelände besteht aus einer 2 Hektar großen Parkanlage, in derer Mitte ein großer See mit 2km Gehweg umkreist wird. Am Rande des Parks steht ein japanischer Garten, mit dutzenden perfekt geschnittenen Bäumen, sehr viel anderem Grünzeug und einem Teich voller erwartungsvoller Koikarpfen.

Das nächste Ziel war der Yahoo! Dome mit dem Hawks Center. Die Fukuoka Hawks sind das Baseball-Team von Fukuoka und derzeit dritte in der japanischen Baseball Pacific-League, welches wohl die unbedeutendere der beiden sein soll. Dennoch hat das Team ein unglaublich großes Stadion von Yahoo! dahingeklotzt bekommen und ein eigenes Einkaufszentrum, natürlich mit Sportgeschäften und Fast-Food-Restaurants nebeneinander.
Dort konnte man an dem Tag auch einen Baseball-Simulator spielen. Bei 3 Versuchen traf ich nur ein mal, dafür flog der Ball 111m weit.
Für 800 Yen konnte man eine Besichtungstour des Domes unternehmen, was einige von uns mit unserer Reiseleiterin wahrnahmen. Der Dome ist beeindruckend, das Dach kann an sonnigen Tagen geöffnet werden, kostet allerdings über 1.000.000 Yen. Dies wollte die Leitung für uns nicht in Kauf nehmen und so blieb es verschlossen.
Am Ende der Tour wurden Fotos gemacht von allen Teilnehmern. Dabei bekam man ein besonderes Verhältnis der Japaner zu Ausländern zu sehen. Wir wurden gebeten komplett die Seite zu wechseln, und auf auf keinem der 2 Fotos drauf zu sein aus folgenem Gund:
Die Fotos würden am Ende der Tour entwickelt und allen Teilnehmern nach Hause geschickt werden, was für Deutschland nicht ohne weiteres möglich ist. Deswegen sollten unsere Fotos seperat gemacht werden, man bot uns jedoch an, dies von unseren Kameras zu machen.
Gesagt, getan, händigte jeder unserer Gruppe die Kamera aus und wollte ein Foto machen lassen. Beim Verlassen des Doms, war aber leicht zu erkennen, dass die Fotos nicht unentgeltlich an die Familien verschickt, sondern für einige Hundert Yen an den Mann gebracht wurden.
Die Intention der Veranstalter war also nur, den Familien, die für diese Fotos Geld bezahlen, den Anblick von einer Gruppe Ausländern zu ersparen.
Ich habe ja an für sich kein Problem damit, dass wir da weggeschickt wurden. Wenn die Familien ausdrücklich gewollt hätten, dass wir nicht auf die Fotos kommen, hätte ich mir meinen Teil gedacht, aber dies natürlich auch akzeptiert. Die Unverfrorenheit, finde ich, liegt eher darin, dass der Veranstalter meint für die Fotografierten entscheiden zu können. Möglicherweise sah die Firmenleitung der Hawks einen Risikofaktor in uns, indem wir den Verkauf der Fotos mit unseren Visagen schmälern.
Aber die Hawks haben netterweise das Spiel an jenem Tag verloren. Gerechtigkeit gibt es doch. ;)

Nach der Besichtigung war das Programm beendet und jeder konnte den weiteren Tag bis 18.30 selber gestalten.
Ich besuchte den nebengelegenen Hard Rock Cafe Merchandising Shop und kaufte mir ein Schnieke T-Shirt für knapp 18 Euro (2 Euro billiger als in Deutschland - und da sag mal einer Japan sei teuer).
Mit dem Shirt an spazierte ich durch die Innenstadt von Fukuoka, und marschierte bis zur U-Bahnstation Nishijin, von wo aus ich bis nach Hakata fuhr. Das nebenstehende デパート suchte ich auf, kaufte mir aber keine CD, da alle interessanten an die 3000 Yen kosteten. Außerdem wollte ich nicht all mein Geld schon in der ersten Woche für Musik ausgeben.
Im Kaufhaus traf ich das erste Mal jenes Objekt, das meine Neugier schon länger "erregte". Eine Toilette.
---- Bild Toilette ----
An diesem High-Tech-Wunder waren mehr Knöpfe angebracht als an der Voyager und alle habe ich auch nicht verstanden. Den interessantesten Knopf jedoch probierte ich aus: Die Popodusche. Den Druck das Strahls kann man auf bis zu vier Stufen regulieren und das Gefühl dürfte dem eines Einlaufs ähnlich kommen. Auch die Sitzheizung war integriert, allerdings wusste ich nicht, wie man sie aktiviert.
Nachdem mein Hintern blitzeblank gereinigt war, machte ich mich zum Hotel auf, duschte und traf die Gruppe um 18.30 in der Hotellobby.
Das Essen war in der Nähe des Vergnügungsviertels von Fukuoka, in einem typisch japanischen Restaurant.
Hier saßen wir in einem Hinterzimmer, in dem oft Geschäftsessen stattfinden. Unglaublich, wenn man sich vorstellt, was für Entscheidungen in diesem Raum gemacht wurden. Entlassungen, Einstellungen, Geschäftsideen ... vielleicht wurden auch nur Kindergeburtstag dort gefeiert. Wer weiß das schon.
Das Essen bestand aus mehreren Gängen, die zeitlich stark versetzt kamen. Dies schmälerte mein Essverhalten doch sehr. Ich begnügte mich mit Bohnen in sojasauce, bis der nächste Gang kam.
Hier trank ich auch zum ersten Mal heißen Sake, der heiß um Längen besser schmeckt als kalt - dies nur nebenbei.
Angeheitert, für die meisten zumindest, begann die Vorstellungsrunde. Nachdem dies beendet war, beendeten wir das Essen und machten einen Verdauungsspaziergang zurück nach Canal City. Denn dort wurden nachts die Lampen angemacht, was eine sehr schöne Kulisse zaubert.
Nach dem Marsch zurück zum Hakata Park Hotel, hieß es geschafft in die Heia zu gehen, denn am morgigen Tag müssten wir noch eher aufstehen.

Der Bericht für Samstag und Sonntag folgt.

Montag, 25. August 2008

Nur noch 2 Mal schlafen

Mal wieder Zeit für einen kleinen Eintrag.
Wie der Titel bereits "andeutet", sind es nur noch 3 Tage, bis zu dem großen Tag. Dem Ereignis, welches ich seit knapp einem Jahr erwarte. Die Reise nach Japan. Ein bisschen Aufregung ist schon merkbar und gerade war ich dabei anzufangen den Koffer zu packen. Aber, was und vor allem wie viel nimmt man mit, wenn man für einen MONAT verreist? Was kauft man sich vor Ort?
Die Liste, die ich mit meiner Freundin ausgearbeitet habe, verspricht einen schweren Koffer, aber anders als ihre Koffer, hat meiner Rollen, was ich sehr begrüße.

Um auf meinen letzten Post zu sprechen zu kommen:
Die Mobilfunksparte, die vodafone Anno 1602 in Japan erstanden hat, ist inzwischen wieder abgetreten worden. Also muss ich, wenn ich telefonieren sollte, über einen Roaming-Partner telefonieren. Dieses Wunderwerk der modernen Technik funktioniert einfach. Für 75 cent wird eine Verbindung zwischen vodafone und seinem ortsansässigen Roaming-Partner hergestellt, und schon kann man abtelefonierene. Dieses abtelefonieren bei Prepaidkarten bewegt sich aber in einem sehr kurzen Zeitrahmen, denn mit 25 cent die Minute, dauert es keine Stunde am Stück bis die Prepaidkarte leer ist.
Selbstverständlich, wird die Karte umso schneller leer, je öfter man telefoniert.
Wie der Technikverwöhnte Mensch jetzt nun mal ist, brach für mich in diesem Moment eine Welt zusammen. Wie in Herrgottsnamen soll man den nun in Japan in Kontakt bleiben? Wie kann ich meinen Gastgeber erreichen, sollte mal was passieren?
Vielleicht über Hotspots und e-Mail-Kontakt? Im Notfall nicht ausreichend. Per Rauchzeichen? Nicht mehr up-to-date.
Aber dann kam die rettende Idee: Telefonzellen.
In einer Welt voller High-Tech-Toys, voller Maschinen, die einem das Denken abnehmen, die einem alles so leicht machen, hat dieses Wunderwerk der Technik aus dem, ich schätze mal, 19. Jahrhundert der weltweiten Entwicklung zum Trotz überdauert.
Und plötzlich, in diesem einem Moment, schien die Aufregung der letzten Tage überaus erheiternd.

Vor einiger Zeit traf ich unsere japanische Nachbarin, die mir erzählte, sie reise auch nach Japan (was inzwischen auch schon der Fall ist) und bat mir an sie und ihre Familie doch mal in Matsuyama auf Shikoku zu besuchen.
Über maps.google.com (eine unglaublich großartige Seite, besonders für Japan), konnte ich mir Reiserouten und ungefähre Preise anzeigen lassen. Großartig.
Somit plane ich nun, neben eines ausgiebigen Aufenthalts in Osaka, einen Trip nach Matsuyama, um ein wenig südjapanisches Temprament kennen zu lernen (Hossa!) und einen Abstecher, nach Hiroshima. Denn, wie ich finde, kommt diese Station mit unserer Reisegruppe mit ca. 2 Tagen zu kurz. Immerhin soll es eine der schönsten Städte Japans sein.
Aber ich nehme mir heraus mein Ziel noch mal zu überdenken, sollte ich der Meinung sein, alles wichtige in Osaka gesehen zu haben.
Man weiß ja nie.

Um den Post abzurunden, hier noch die unglaublich tolle Nachricht, dass mein Gastgeber mir gesagt hat, er würde mich vom Kansai Intl. Airport abholen kommen - vermutlich aus Angst, ich würde im öffentlichen Verkehr Japans zu Grunde gehen.
Naja, besser ist das.

日本!来ます!!!

Sonntag, 17. August 2008

Nur noch anderthalb Wochen

3 Monate, so denkt man, dauern in der Regel 3 Monate. Aber die gefühlte Zeit bewegt sich so etwa bei 4 Wochen, wenn man dann plötzlich doch so kurz vor dem großen Ereignis steht.
Das ist ungefähr so wie die zwei verschiedenen Temperaturen auf wetter.com - die Temperatur und die gefühlte Temperatur. Wobei ich den Einfluss des Internets auf mein Leben nicht so erheblich schätze, dass es meine Empfindungen lesen kann.

Nun habe ich, wie von Marco Polo Reisen vor gefühlten 4 Tagen bereits bekannt gab, 2 Wochen vor der Reise meine Unterlagen bekommen und es stehen viele interessante Dinge drin.
Erst mal habe ich nun eine genaue Liste von allen Hotels, die wir auf unserer Reise besuchen (Es sind glücklicherweise keine Capsule Hotels dabei), sowie eine Teilnehmerliste. Wir kommen auf 22 Teilnehmer aus allen Ecken Deutschlands, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Unglaublich.
Auch, und das fande ich sehr wichtig, wurde erklärt, dass unser Reiseführer Sakai, wie er im Prospekt immer genannt wird, überhaupt nicht Sakai heißt. Ein bisschen wehmütig habe ich diese Information aufgenommen.
Es gibt jedoch keinen Grund alleine deswegen die Kompetenz unseres Führers anzuzweifeln (Dass ein Deutscher das immer noch voller Überzeugung sagen kann).

Aber genug von guten Nachrichten.
Auch wenn ich nun ein UMTS-fähiges Handy, das Nokia N81 8GB in der Maroon-5-Edition, so fand ich nun heraus, dass es keine Prepaid-Karten wie bei uns gibt, sondern auch diese in einem Vertrag erhältlich sind. Wird wohl also nichts mit dem in Japan telefonieren.
Allerdings hat Vodafone vor einigen Jahren eine ganze Mobilfunksparte in Japan gekauft und vllt lässt sich dort etwas regeln.
Denn extra ein Prepaid-Handy kaufen muss nicht, oder?

Mal sehen, was kommt.
Ich halte all meine interessierten Leser natürlich auf dem Laufenden.

Dienstag, 8. Juli 2008

Die Qual mit dem Führerschein (Teil 2)

Kaum beschwert man sich über den Führerschein, der viel zu lange braucht, kommt er prompt heute in einem Einschreiben.
Voller Begeisterung öffnete ich den Brief mit dem besten Brieföffner den ich auf die Schnelle auftreiben konnte - einem Messer - und sah voller erstaunen ... zwei zusammengetackerte Blätter.
Wiedermal naiv von mir davon auszugehen, dass man für 30€ so etwas bekommt wie ... naja, einen Führerschein. Halt, diese auf Visakartengröße geformten Plastikteile.
Also, wer eine dieser Übersetzungen beantragt, sollte nicht mit zu viel rechnen.
Vielleicht eine generelle Einstellungssache, aber um dies nun auszudikutieren bin ich zu faul.
Mit dieser Erkenntnis.
じゃあまた。

PS: Ich habe die Karte von gestern nochmal aktualisiert. Ich habe mich im Distrikt vertan, war also nicht mehr in Nakamichi (中道). Nun habe ich die richtige Stelle und bin noch begeisteter, denn die Bahnanbindung an die Kanjo-sen ist näher als gedacht. Erfolg.

Montag, 7. Juli 2008

Die Qual mit dem Führerschein

Langsam ist es mal wieder Zeit für einen neuen Eintrag. Es haben sich auch einige Sachen getan ... mehr oder weniger.
Vor einiger Zeit fand ich heraus, dass man sich mit einer Übersetzung eines gültigen deutscchen Führerscheins auch in Japan ans Steuer setzen darf. Theoretisch muss man nur eine beglaubigte Kopie inkl. 30€ und 3,05€ in Form von Briefmarken an das deutsche Generalkonsulat Osaka-Kobe schicken, und bekommt einen übersetzen Führerschein zurück geschickt.
So geschah es, dass ich am 16. Juni so einen Brief, bestückt mit 33,05€ an das Generalkonsulat sandte und bis heute ... absolut nichts in den Händen halte.
Natürlich habe ich den Brief als Einschreiben geschickt, um zurückverfolgen zu können, wo er sich befindet. In Japan ist er am 18. Juni angekommen, aber seitdem wie vom Erdboden verschluckt. Ende letzter Woche habe ich mich über das Kontaktforumlar auf eben jener Seite des Konsulats gemeldet, doch auch hier steht eine Antwort noch aus.
Somit ist diese Operation scheinbar komplett misslungen. Ich muss mir überlegen, ob ich noch mal einen Führerschein beantragen werde - oder es zumindest versuche.

Erfreulicheres Thema:
Gestern morgen bekam ich eine Antwort, die schon länger ausstand und über die ich mich sehr freue. Ich habe nun nämlich die genaue Adresse der Familie, bei der ich länger wohnen werde, sobald meine Rundreise mit Marco-Polo vorbei ist.
Mishima-san und seine Freundin wohnen in Osaka, soweit wusste ich es schon, doch nun weiß ich auch, dass mein Wohnort in Higashinari-ku sein wird.
Um euch einen Einblick zu gewähren, hier die Karte:

Größere Kartenansicht

Ich wohne also nur einen kurzen Fußmarsch von der Burg Osaka (大阪城) entfernt, habe in meiner Nähe einen buddhistischen Tempel und direkte Anbindung an die Osaka Circle Line der JR West.
Mit ihr kann ich also einen Großteil Osakas erreichen und um es für mich leichter zu machen, eine ICOCA beziehen.
Die ICOCA ist eine Prepaidkarte für das JR-West-Zugsystem und ermöglicht es für 1500 Yen zu reisen. Was aber nicht unbedingt lange halten muss, da eine Reise von 1-3km, meines Wissens nach, schon 200 Yen kostet. Aber es erübrigt sich zumindest das ständige Ticketziehen.
Das Maskottchen der ICOCA (in Japan läuft glaube ich nichts ohne Maskottchen ist ein Schnabeltier und heißt イコちゃん (Ikochan). Die ICOCA wird auch 行こっか (ikokka) genannt, was so viel bedeutet wie "Gehen wir?". Süß.

Ich muss sagen, dieses Wissen lässt es mich noch weniger aushalten, bis ich nach Japan kann.

Samstag, 17. Mai 2008

Der Reisepass ist da

"Das wird so etwa 4 Wochen dauern." Mit diesen Worten verabschiedete die nette Frau im Bürgerbüro mich und meine Mutter, als ich meinen Reisepass beantragte und sie ihren verlorenen Perso.
Wenn ich auf den letzte Eintrag schaue, sind es jetzt etwas mehr als 2 Wochen gewesen, die ich warten musste. Ich mein, ich will mich nicht beschweren, je eher desto besser, doch wenn ich bedenke, wie sehr man mich gedrängt hat nun endlich mal den Reisepass zu beantragen, ist das ganze doch wohl eher ein Witz.
Momentan beantragen wohl nicht so viele Leute ihre Reisepässe, daran scheint es wohl zu liegen. Erst, wenn Karl-Heinz aus Castropp-Rauxel bemerkt, dass er für seinen in zwei Wochen beginnenden Thailandurlaub einen dieser heiligen Pässe benötigt, wird er seinen Arsch ins Rathaus bewegen und einen beantragen - und der Großteil macht es ihm gleich für die Sommerferien. In der Zeit hätte ich mit Sicherheit mehr als 4 Wochen warten müssen, denn der Bürokratiestau wird das zuständige Amt in Berlin förmlich ersticken.

Den Brief, der mir mitteilte, dass mein Reisepass aus Berlin (hohoho) angekommen ist, erhielt ich gestern, also heute mal zum Bürgerbüro gefahren um das Teil abzuholen.
Was mich seit geraumer Zeit dort fasziniert hat ist ein Counter, um Ordnung in die wartende Menge zu bringen. Jedes Mal als ich dort war, war so gut wie nix los - meistens absolut nix. Darum dachte ich lange Zeit, dieser Counter wäre eine Investition gewesen, die unsere Stadt so gerne tätigt, und am Ende keine Funktion hat. Z.B. gibt es in unserer Schule seit geraumer Zeit einen Flatscreen über den Vertretungsplänen. Wozu?
Das weiß niemand. Auch wenn ich jetzt kein Schüler mehr am Amplonius-Gymnasium bin und nicht mehr für die Zukunft sprechen kann, war der Bildschirm in dem ganzen Halbjahr, das er dort hing, nicht einmal in Betrieb gewesen. Sehr gut gemacht, Herr Rektor.

Heute erfuhr ich jedoch, dass der Counter sehr wohl einen Sinn hatte. Das Bürgerbüro hat Samsatags nur von 10 - 12 Uhr auf und das aus gutem Grund, denn man darf locker eine Stunde dran hängen, in der die Leute abgearbeitet werden, die noch warten.
Ich war die Nummer 177, wobei ich nicht weiß, ob der Counter täglich oder wöchentlich zurückgesetzt wird - ich vermute eher letzteres.
Ich wartete und wartete. Von halb 12 bis etwa viertel nach 12. Meine Vision: "Rein, Pass abholen, raus" war naiv.
Als ich reinkam waren gerade 166 und 167 an der Reihe und der Warteraum explodierte völlig. Leute aller Altersgruppen entschlossen sich an diesem Tag ihre städtischen Geschäfte zu erledige. Hier ein verlorener Personalausweis, dort ein Kind, das eingetragen werden muss und was weiß ich nicht alles.
Nachdem das Bürgerbüro geschlossen hatte (die Beamtin hatte es um 12 übrigens sehr eilig die beiden Zugänge abzuschließen), kam ich endlich an die Reihe und meine Geduld wurde mit einer Bearbeitungszeit von einer Minute belohnt. Eine Unterschrift später besaß ich meinen ersten gültigen Reisepass der Bundesrepublik Deutschland.
Und was mir direkt auffiel. Das schöne Foto, das ich hab machen lassen ist im Reisepass völlig vergilbt. Es hätte aus den 70ern sein können, mir hätte nur die passende Hornbrille gefehlt. Ein andern Mal.


Entdeckung der Woche:
エアセックス (Air Sex) ist eine Erfindung aus Japan, die es sogar dem leidenschaftlichsten Dauersingle ermöglicht seine Gelüste auszuleben.
Das größte Defizit an Sex wird bei Air Sex ausgebügelt, denn man braucht keine Frau dazu. Einfach die Fantasie spielen lassen und sich einbilden man hätte Sex, dazu die passenden Bewegungen machen oder die imaginäre Partnerin einfach zum Höhepunkt bringen. Das ist doch mal klasse.
Und das Beste: man kann seine Künste vor einem Publikum vorführen und kann sogar zum Champion gekürt werden. Der Preis ist vermutlich eine Nacht im Puff. Juchee.

Dienstag, 29. April 2008

Ohne geht's nicht.

Wenn man in Europa verreisen will, schnappt man sich sein Portmonaie, ein Auto, ein oder zwei Koffer (weibliche Reisende vielleicht auch drei) und kann theoretisch drauf los fahren. Möglichkeiten hat man genug: In den ehemaligen Ostblock, wo es leicht ist weibliche Bekanntschaften für einen kleinen Obolus zu machen, Skiurlaub in Österreich oder der Schweiz, wer Lust hat, kann in Frankreich Mickey Maus "Guten Tag" sagen, oder in den Niederlanden lecker Kaffee trinken - und so manch anderes konsumieren. Yummie.

Wer aber dann schon mal weiter weg möchte, zum Beispiel nette Bekanntschaften in Thailand machen, Tom Cruises Hand schütteln wollte (oder die eigene ins Gesicht schlagen), der braucht da mehr als nur seinen Personalausweis. Einen guten altmodischen Reisepass. Gültig für 10 Jahre, kann man reisen wohin man möchte, unter anderem auch nach Japan. Wo ich ja übrigens hin möchte.
Ohne mich jetzt großartig zu informieren bin ich schon mal vor einer Woche im Stadtbüro gewesen, habe mir ein Passfoto mitgenommen und erfahren, dass das so nicht funktioniert.

Für einen international gültigen Reisepass braucht man nämlich ein biometrisches Foto.
Klingt unglaublich cool, ist aber nur ein Foto mit bestimmten Vorgaben der Perspektive.
Also, gestern zum Fotografen gerannt und mir so ein Foto organisiert

Freundlich schauen ist auf diesen Fotos verboten. Nicht, dass das Ausland keinen Humor hat, aber das Gesicht darf keine Falten aufweisen, die normalerweise nicht vorhanden sind. Für die ältere Generation minder schlimm, denn bei fortschreitendem Gesichtsverfall fällt sowas nicht so sehr auf. Doch ich bin jung, meine Haut noch frisch und grinsen ist mir gesetzlich nicht gestattet. Schade.

10 Euro kosten vier dieser sympathischen Passfotos, hält sich also noch in Grenzen.
Happig wird es erst im Bürgerbüro. Nicht, dass ein Reisepass für 37 Euro viel ist, angesichts der Reisekosten von über 2000 Euro, aber ich hätte mit weniger gerechnet.
Nun gut, Vater Staat braucht Geld, und als Abiturient hat man es ja.
Biometrisches Foto, schön und gut, doch um die Heimat verlassen zu dürfen reicht das nicht. Beckstein wird sich freuen, denn von nun an sind meine Fingerabdrücke in der Datenbank der Bundesrepublik erfasst. Glückwunsch.
Was tut man nicht alles für seine Traumreise.
Knapp 50 Euro ärmer, aber in Händen habe ich das Teil nicht. 4 Wochen Bearbeitungszeit sind im Preis mit inbegriffen.

Warum?
Ich weiß es nicht. Darf ich den Erzählungen eines Bekannten glauben, organisierte er sich nicht rechtzeitig einen Reisepass und ließ sich einen "vorläufigen" Reisepass ausstellen. Der kostete 10 Euro mehr, sah aber, laut seiner Aussage, aus wie der richtige Reisepass.
Sei es drum. Solange ich den Pass vor meiner Abreise bekomme, kann sich die zuständige Beamtin von mir aus Zeit lassen. Soll sich ja nicht überarbeiten, die Liebe.

Der Weg ist das Ziel

はじめまして、みんなさま.
Mein Name ist Tobias und ich komme aus der Nähe des wunderschönen Rheinbergs bei Düsseldorf. Dass es bis Düsseldorf eine halbe Stunde Autofahrt ist, ändert nichts an der Tatsache, dass unser Städtchen bundesweit unter dieser Bezeichnung - wenn nicht bei jedem - immerhin bei so manchem bekannt ist.
20 Lenze zähle ich und die Gründe, weshalb ich diesen Blog gestartet haben sind zweierlei:
1. plagt den typischen Abiturienten in der Zeit kurz nach den Prüfungen doch die Langeweile - aus diesem Grund werden so viele Blogs erstellt, also weshalb sollte ich da eine Ausnahme bilden? - und 2. möchte ich in diesem Blog meine Vorbereitungs- und die letztendliche Zeit in Japan festhalten und jedem, der an so etwas Interesse hat, zur Verfügung stellen.

Am 27. August diesen Jahres ist es soweit und ich verlasse good ol' Germany für satte vier Wochen, um meine Neugier zu stillen. Denn für einen Jungen, der selten seine Heimat verlassen hat (abgesehen von Kurztripps nach Holland und Hotelurlauben auf Mallorca) ist es schon etwas besonderes seine Zeit in der Ferne zu verbringen.
Aber fangen wir am Anfang an:

Mit Mangas und Animes eröffnete sich die Kultur meinen kindlich-naiven Augen, doch mit dem Alter kam das Interesse an anderen Dingen. Land und Leute, die Geschichte des Landes wurden wichtiger und ich fand viel gefallen an der Sprache.
Etliche Stunden zu Hause vor Büchern und einen VHS-Kurs später konnte ich sogar nach der Uhrzeit fragen, doch in der Endphase meiner Schulzeit war das Abitur wichtiger und so setzte ich einige Monate aus.
Jetzt fange ich wieder an, und diesen Lernprozess, sowie das drumherum meiner Reiseplanung schildere ich hier.
Denn zu der Rundreise mit einer Gruppe von Marco-Polo, habe ich das Glück Bekannte in Osaka zu haben, die mir angeboten haben, bis Ende Oktober bei ihnen zu wohnen. Und diese Zeit gilt es zu füllen.
Für Anregungen oder Hilfen bin ich immer dankbar.

Da es nun spät ist, beginne ich morgen mit dem ersten Eintrag.
ありがとう、みんなさま。じゃあまた。